Ruprecht Polenz über den Völkermord in Namibia

"Lieber gestern als heute um Entschuldigung bitten"

05:47 Minuten
Denkmal von Hosea Kutako in Windhoek, Namibia
Hosea Kutako war eine wichtige Gestalt im Befreiungskampf gegen die deutsche Kolonialmacht. Das Denkmal des Herero steht in Windhoek, Namibia. © imago/IPON
Moderation: Axel Rahmlow |
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Die Verhandlungen der Bundesregierung mit Namibia kommen nur langsam voran: Es geht um den Völkermord an den Herero und Nama durch deutsche Kolonialtruppen und Wiedergutmachung für die Nachfahren. Der Sonderbeauftragte Ruprecht Polenz rät zur Geduld.
Der Hamburger Afrikaforscher und Historiker Jürgen Zimmerer hat im Deutschlandfunk Kultur schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung erhoben. Er äußerte sich zum Völkermord an den Herero und Nama in der ehemaligen deutschen Kolonie, dem heutigen Namibia: Den Nachkommen der Überlebenden würde die Beteiligung an den Verhandlungen mit der namibischen Regierung über eine Wiedergutmachung verweigert.

Die Namibier nicht drängen

Dem hat der CDU-Politiker Ruprecht Polenz, seit 2015 Sonderbeauftragter der Bundesregierung für den Dialog mit Namibia, heftig widersprochen: Die Vertreter der Nachkommen seien sehr wohl beteiligt worden. Zudem fehle es der deutschen Regierung nicht an Demut:
"Wir würden lieber gestern als heute um Entschuldigung bitten. Aber die Verhandlungen sind nicht einfach, und wir können den Namibiern auch nicht sagen: Nun macht mal ein bisschen voran – wir würden gerne um Entschuldigung bitten."
Ruprecht Polenz in Berlin, im Steigenberger Hotel.
Ruprecht Polenz© imago / Metodi Popow
Die deutsche Delegation sei immer sofort bereit für ein Treffen, wenn Namibia den Wunsch danach signalisiere, sagte Polenz. Nun müsse es vor allem auch darum gehen, konkrete Hilfsmaßnahmen wie etwa die Förderung der gesundheitlichen Versorgung oder der beruflichen Bildung anzustoßen.
(mkn)
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