"Der Schalk sitzt ihnen im Nacken"
Die schräge Gruppe "Otava Yo" kommt aus der quirligen Musikszene in St. Petersburg. Ihre neue CD "What are those for songs" ist gerade in Deutschland erschienen.
Mit ihren Pelzmützen und Feinripp-Unterhemden sehen sie ein bisschen aus aus wie das Klischee des russischen Landarbeiters nach Feierabend. Aber die Musik der russischen Gruppe "Otava Yo" wirkt lebensfroh und lädt zum Tanzen ein, sagt der Musikkritiker Wolfgang Meyering im Deutschlandradio Kultur. Ab und komme auch die schwere russische Seele zum tragen.
Ironie der Namensgebung
Meyering hat mit dem Bandsprecher Alexej Belkin über den Namen der Band "Otava Yo" gesprochen, der auf Deutsch dann so etwas wie „Grummet" bedeutet, also die zweite Heumahd im Hochsommer, die oft für das Vieh eine bessere Qualität hat. Es ist eine Anspielung darauf, dass sie Volkslieder auf eigene Weise wieder verwerten. Im Russischen gibt es außerdem einen eigenen Buchstaben, der als E mit zwei Punkten geschrieben wird und "Yo" gesprochen wird.
Der Band geht es um Spaß
"Der Schalk sitzt ihnen im Nacken", sagt Meyering über die russische Band, die lange auf der Straße musizierte. Die Musiker hatten sich zunächst zu keltischer Instrumentalmusik zusammengefunden, dann aber auch Freude am Gesang und der Neunterpretation russischer Folklore gefunden. "Sie wollten praktisch zurück, zu dem, was Volksmusik wirklich in Russland ist", sagt der Kritiker. Es gehe ihnen um Liedgut, das auf den Dörfern gesungen wurde und sich dort erhalten habe. "Was viele Russen auch gar nicht kennen." Die Band wolle ihren Spaß und vermittle das auch an Zuhörer, die kein Russisch können. "Ich kann nur jedem empfehlen, wenn sie da mal in der Nähe sind, mal hinzugehen, live ist das noch eine Nummer schärfer", lautet die Kritikerempfehlung für diese CD.