In der Ortszeit ab 12 Uhr berichtet unsere Korrespondentin Gesine Dornblüth über die aktuellen Entwicklungen und die Lage anderer politischer Gefangener in Russland.
"Amnestie ist ein PR-Trick"
Die Kremlgegnerin Maria Aljochina von der Punkband "Pussy Riot" ist in Freiheit. Nach ihrer Haftentlassung sagte sie, "das ist kein humanitärer Akt, das ist ein PR-Trick".
Maria Aljochina sagte dem Sender "Doschd", wenn sie eine Wahl gehabt hätte, die Amnestie abzulehnen, hätte sie das getan.
Die 25-jährige Mutter war im vergangenen Jahr zusammen mit zwei Bandkolleginnen zu zwei Jahren Lagerhaft verurteilt worden. Jekaterina Samuzewitsch kam später auf Bewährung frei. Auch ihre Bandkollegin Nadeschda Tolokonnikowa kam nach Angaben ihres Ehemannes kurz darauf frei, meldet die Nachrichtenagentur dpa. Die Band Pussi Riot hatte im März 2012 in einer Moskauer Kathedrale mit einer Performance gegen Putin und die nach seiner Ansicht zunehmende Verbindung zwischen Staat und Kirche protestiert. Ein Gericht wertete das als Rowdytum und Anstiftung zu religiösem Hass.
Aljochina wollte nach Angaben ihres Anwalts nach Moskau reisen. Augenzeugen beschrieben sie beim Verlassen des Lagers als wach und gut gelaunt.
Aljochinas Freilassung erfolgte wenige Tage nach der des prominenten Kreml-Kritikers Michail Chodorkowski, der am vergangenen Freitag nach zehnjähriger Haft nach Berlin ausreiste. Grundlage ist eine vom russischen Parlament vergangene Woche verabschiedete Amnestie. Die Pussy-Riot-Mitglieder fallen formal unter den Gnadenerlass, weil sie kleine Kinder haben.
Chodorkoswki reiste nach seiner Freilassung nach Berlin aus. Dort kündigte er an, sich künftig weder geschäftlich noch politisch zu betätigen. Er wolle Zeit mit seiner Familie verbringen.
mla/dpa/AP