Russland

    Auftakt der Paralympics in Sotschi

    Ein Fackelträger bei den Paralympics in Sotschi, neben ihm dutzende Läufer.
    Das Feuer ist angekommen und auch sonst sind die Paralympics startklar. © dpa picture alliance / Mihail Mokrushin
    Politische Diskussionen beherrschen die Eröffnung der Paralympics in Sotschi. Die ukrainische Mannschaft nimmt trotz der Krim-Krise teil, forderte aber in lauten Sprechchören "Frieden für die Ukraine". Das Internationale Paralympische Komitee prüft Sanktionen, weil politische Proteste gegen die Charta der Winterspiele verstoßen.
    "Ich bete dafür: Die Paralympics können der Welt helfen, Frieden zu finden", sagte Waleri Suskewitsch, Präsident des ukrainischen Behindertensportverbandes, der sich nach langen Überlegungen entschieden hatte, an den Winterspielen der Behindertensportler im russischen Sotschi teilzunehmen.
    Boykott-Pläne gibt es nicht nur in den Reihen der Ukrainer. Auch die deutschen Bundesministerien haben darüber darüber, konnten sich aber auf keinen einheitlichen Verzicht verständigen. So wollte etwa Ole Schröder (CDU), Staatssekretär im Innenministerium, seine Reise nach Sotschi bisher nicht absagen. Aus der internationalen Politik hagelte es bereits zahlreiche Absagen. Russland scheint diese Reaktionen aber weiterhin zu ignorieren. Das berichtet Gesine Dornblüth, die Korrespondentin von Deutschlandradio Kultur.
    Ukrainischem Team drohen Sanktionen
    Das Internationale Paralympische Komitee (IPC) hofft, dass sich nach der Eröffnung am Freitagabend die mediale Aufmerksamkeit nur noch auf den Behindertensport richten wird. Doch das ist unwahrscheinlich. Bereits am Donnerstagabend hatten ukrainische Sportler bei ihrer Willkommens-Zeremonie im Athletendorf in Krasnaja Poljana mit Sprechchören gegen militärische Drohungen Russlands protestiert und "Frieden für die Ukraine" gerufen.
    Außerdem sangen sie demonstrativ die ukrainische Hymne. Das könnte Folgen haben. "Wenn es ein politischer Protest gewesen sein sollte, wären wir enttäuscht", sagte ein IPC-Sprecher, verwies auf eine Prüfung der Vorkommnisse und einen möglichen Verstoß gegen die Paralympische Charta. "Hier in Sotschi soll der Sport und nicht die Politik im Vordergrund stehen."
    Die Vorfreude auf die Wettbewerbe ist beim deutschen Team spürbar getrübt. "Wir laufen nicht als blinde Idioten durch den Schnee, sondern sind als mündige Bürgerinnen und Bürger hierher gekommen", sagte Friedhelm Julius Beucher, der Präsident des Deutschen Behindertensportverbands. Präsident Wladimir Putin breche nicht nur das Völkerrecht, sondern auch olympisches und paralympisches Recht, sagte Beucher im Deutschlandradio Kultur .

    Programmtipp: Die Ortszeit ab 17:07 Uhr und um 22:30 Uhr berichten ebenfalls über die Eröffnung der Paralympics in Sotschi.

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