Die Ohnmacht des Einzelnen in einem korrupten Staat
Einfache Leute haben in dem Roman "Text" von Dmitry Glukhovsky keinerlei Rechte und sind dem Staat ausgeliefert. Ein Buch, das der Wirklichkeit offenbar sehr nahe kommt: Viele Russen dachten, die Geschichte sei wahr, sagt Glukhovsky.
Der dystopische Roman "Metro" hat Dmitry Glukhovsky international bekannt gemacht. Die Trilogie wurde in 37 Länder übersetzt und hat sich mehr als drei Millionen Mal verkauft. Jetzt hat der russische Autor "Text" vorgelegt, ein Roman über die Ohnmacht des Einzelnen in einem korrupten Staat. Und darin haben sich viele Leser in Glukhovskys Heimatland offenbar wieder erkannt.
Alle Russen, die das Buch gelesen haben, hätten gedacht, dass es um eine wahre Geschichte geht, sagte der Autor im Deutschlandfunk Kultur. "Niemand hat es so verstanden, dass ich die ganze Geschichte ausgedacht habe, weil die Lage, die ich in dem Buch beschreibe ganz realistisch und ganz wahrhaftig ist."
Russlands Zwei-Kasten-System
Das Hauptthema seines Romans seien die "zwei Kasten", die in Russland existierten - auf der einen Seite die Leute, die zum System gehörten - etwa Funktionäre, Polizisten oder Vertreter der Propaganda-Medien - und die sich sämtlicher Grundrechte sicher sein dürften. Andererseits die einfachen Leute, denen man diese Rechte nicht zugestehe: "kein Vermögensrecht, nicht mal ein Lebensrecht". Sie hätten "überhaupt keine Verteidigung vor dem Gesetz".
Trotzdem will der Autor nicht ohne Hoffnung auf sein Heimatland blicken. In Russland wisse man nie, was einen morgen erwarte - "eine Revolution, eine Diktatur oder vielleicht eines Tages - das hoffe ich auch - eine Demokratie."