Unangefochten und ungefährdet
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Wladimir Putin ist seit 20 Jahren der starke Mann in Russland. Wie lange wird seine Regentschaft noch dauern? Der SPD-Außenpolitiker Gernot Erler kann sich vorstellen, dass Putin ins zweite Glied tritt. Aber nur, wenn er vorher einen ihm genehmen Nachfolger findet.
Vor genau 20 Jahren ernannte Boris Jelzin den damaligen Chef des Geheimdienstes der Russischen Föderation, Wladimir Putin, zum Ministerpräsidenten. Seit zwei Jahrzehnten ist Putin nunmehr der starke Mann in Russland - seine aktuelle Präsidentschaft dauert noch bis zum Jahr 2024.
Dass Putin eines Tages die Macht aus der Hand gibt, ist für den SPD-Politiker Gernot Erler durchaus vorstellbar. Dies sei aber nur wahrscheinlich, wenn es Putin gelänge, einen Nachfolger aus seinem Vertrauensumfeld zu finden, sagt er - eine Person, die nicht an den Machtverhältnissen und an der Verteilung wirtschaftlicher Vorteile rüttele.
"Putin liegt bei Umfragen immer noch bei 48 Prozent"
Die aktuellen Proteste in Russland können Putins Politik und Macht nicht ernsthaft in Gefahr bringen, glaubt Erler: "Es ist nicht gerade eine Zeit, wo alles gut läuft für die Regierung, und trotzdem liegt Putin bei Umfragen immer noch bei 48 Prozent", sagt der SPD-Politiker, der von 2015 bis 2018 Russland-Beauftragter der Bundesregierung war.
Allerdings sehe es so aus, als ob Putins "Problemlösungsfähigkeiten" abnähmen, betont Erler. Das hänge vor allem damit zusammen, dass die russische Wirtschaft nicht erneuert worden sei und sich nach wie vor auf Öl- und Gasexporte verlasse: "Damit wird sie abhängig von den Weltmarktpreisen für die Energierohstoffe."
(huc)