Manöver und Muskelspiele
Russische Kampfjets über der Nord- und Ostsee, über dem Atlantik und dem Schwarzen Meer: Die Nato ist beunruhigt. Russland-Korrespondentin Gesine Dornblüth und Militärexperte Rolf Clement erklären, was hinter den Manövern steckt.
Die ungewöhnlichen Manöver der russischen Luftwaffe über Europa sind Teil einer langfristigen Strategie. Davon geht unsere Moskau-Korrespondentin Gesine Dornblüth aus. Präsident Putin trete in seiner dritten Amtszeit "klar antiamerikanisch, antieuropäisch, selbstbewusst und aggressiv" auf. Er habe die USA und die Nato als neue Bedrohungen seines Landes bezeichnet: Russland müsse sich verteidigen.
"Russland rüstet auf"
Dornblüth sieht mehrere Motive für diese Politik: Putin wolle von inneren Missständen ablenken, womöglich aber auch von der Situation in der Ostukraine. Denn noch immer sei unklar, ob Moskau wie angekündigt seine Truppen von der Grenze abgezogen habe. Insgesamt beobachtet Dornblüth ein Erstarken des Militärs: "Russland rüstet auf."
"Ein bedrohliches Unternehmen"
Von einem "gegenseitigen Muskelspiel" zwischen Russland und der Nato spricht unser Militärexperte
Rolf Clement
. Allerdings: "Was russische Streitkräfte gemacht haben - dass sie von Russland bis westlich von Portugal flogen - das sind Dinge, die in einem solchen Zusammenhang von Nato-Flugzeugen nicht durchgeführt würden." Es sei schon "ein bedrohliches Unternehmen", wenn sich derartig viele Kampfflugzeuge in einem Luftraum bewegten, der sehr nah am Nato-Luftraum sei.
Über das Thema sprechen wir auch mit dem ehemaligen Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat: in unserer Sendung Studio 9 um 17:10 Uhr.