Der Deutsche Weltmusikpreis so international wie noch nie
Georg Ringsgwandl, Banda Internationale, Max Peter Baumann und Alma - das sind die Preisträger der Weltmusikpreise "Ruth" beim Rudolstadt-Festival 2017. Der Veranstalter hat damit nicht nur kreative Volksmusikanten ausgezeichnet. Auch politisches Engagement kam zur Sprache.
Der "Ruth"-Hauptpreis geht in diesem Jahr nach Bayern an Dr. Georg Ringsgwandl. So jedenfalls wurde er genannt, als er als Dr. med. promovierte und als Kardiologe arbeitete. Schon damals nahm die Musik einen großen Platz in seinem Leben ein, und so entschloss er sich, den Dr. als Titel wegzulassen und tourt seitdem als Ringsgwandl. In seiner Musik kombiniert er Elemente bayerischer Volksmusik mit Punk und Rock und viel Humor.
Mit dem "Ruth"-Hauptpreis werden Musiker geehrt, die in den letzten Jahren durch ihre künstlerische Arbeit Maßstäbe gesetzt haben. Egal ob als Musiker oder als Kabarettist, Ringsgwandl ist einzigartig.
Banda Internationale erhält Förderpreis
Mit der Förder-"Ruth" wurden in diesem Jahr gleich 15 Musiker ausgezeichnet, die alle in Dresden leben, aber aus verschiedenen Ländern stammen. In der Banda Internationale spielen Musiker aus Afrika, Osteuropa, Naher Osten und Kolumbien zusammen als musikalische Antwort auf Pegida. Wie Gründungsmitglied Michal Tomaszewski bei der Preisverleihung in Rudolstadt sagte: "Musik ist Heimat." Musikern, die auf Grund der politischen Situation in ihren Heimatländern nach Deutschland geflohen sind, gibt die Banda Internationale ein neues Zuhause mit einem mitreißenden Mix aus unterschiedlichsten Stile, bei dem man einfach mittanzen muss. In dieser Band kommt leidenschaftlich gespielte Musik und politische Haltung zusammen. Das verdiente in diesem Jahr eine "Ruth".
Erstmals "Ruth" für einen Wissenschaftler
Mit der Ehren-"Ruth" werden Personen oder Institutionen ausgezeichnet, die sich um die Förderung der Weltmusik in hohem Maß verdient gemacht haben. Diesen Preis erhielt in diesem Jahr der Musikwissenschaftler Prof. Max Peter Baumann und damit ging zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Weltmusikpreises die Auszeichnung an einen Wissenschaftler. Als Musikethnologe lehrte er nicht nur an verschiedenen Universitäten in Deutschland und im Ausland. Max Peter Baumann reiste selbst für Feldforschungen in Länder wie Äthiopien, Argentinien, Bolivien, Brasilien, Portugal, Japan, USA, Korea und in die Schweiz. Anschließend veröffentlichte er zahlreiche Publikationen, in denen es um die Tradition der Folk-Musik geht. Auch mit seinen 73 Jahren lässt ihn die Musikethnologie nicht los. Aktuell beschäftigt er sich mit der Frage: Wie entwickelt sich die traditionelle Musik in Zeiten der Globalisierung?
Alma: Volksmusik als Sprungbrett
In den sechs Jahren, in denen die fünf Bandmitglieder von Alma jetzt schon zusammen musizieren haben sie sich zu einem der wichtigsten Vertreter der zeitgenössischen Volksmusik Österreichs entwickelt. Vier Frauen und ein Mann spielen hier Kontrabass, Geige und Akkordeon. Obwohl man die traditionelle Volksmusik ganz eindeutig hört, schaffen es die Künstler, dieser Musik einen ganz eigenen, zeitgemäßen Anstrich zu verleihen. Ein respektvoller Umgang mit der österreichischen Musiktradition ist ihnen dabei wichtig. Genauso wie Einflüssen aus Jazz und Klassik. Gejodelt wird aber auch bei Alma immer noch. Das Team des Rudolstadt-Festivals hat diese musikalische Leistung in diesem Jahr mit dem "Ruth"-Festivalpreis ausgezeichnet.