Ruth Hobday, Geoff Blackwell, Kieran E. Scott: "200 Frauen – Was uns bewegt"
Übersetzung von Maria Zettner und Karla Hahndorf
Elisabeth Sandmann Verlag, 2017
288 Seiten, 35,00 Euro
Ausdrucksstark, selbstbewusst und mutig
Der Fotograf Kieran E. Scott hat 200 Frauen gefragt, was sie bewegt. Entstanden sind Porträts eindrucksvoller Persönlichkeiten, die sich in sozialen, kulturellen oder ökologischen Projekten engagieren.
Was ist Ihnen wichtig? Was macht Sie glücklich? Worin besteht ihr tiefstes Leid? Wie würden Sie die Welt verändern, wenn Sie könnten? Welches Wort beschreibt Sie am besten?
Für den imposanten Bildband "200 Frauen – Was uns bewegt" bereiste ein kleines Team um den Fotografen Kieran E. Scott die ganze Erde. Es stellte seine fünf Fragen Frauen, die sich auf beeindruckende Weise in sozialen, kulturellen oder ökologischen Projekten engagieren, und fotografierte sie vor einem einfachen weißen Tuch. Viele der Interviewten sind berühmt, wie Vandana Shiva, Isabel Allende, Angela Davis oder Margaret Atwood; manche leben ein einfaches, unbekanntes Leben. Auf den Fotografien, die eine neutrale, Raum gebende Ruhe ausstrahlen, blicken sie lächelnd oder skeptisch, schick oder in einfacher Kleidung, mit Kopftuch oder offener Lockenpracht in die Kamera – so viele Gesichter, so viele Kulturen, Augenpaare und Erfahrungen.
Für den imposanten Bildband "200 Frauen – Was uns bewegt" bereiste ein kleines Team um den Fotografen Kieran E. Scott die ganze Erde. Es stellte seine fünf Fragen Frauen, die sich auf beeindruckende Weise in sozialen, kulturellen oder ökologischen Projekten engagieren, und fotografierte sie vor einem einfachen weißen Tuch. Viele der Interviewten sind berühmt, wie Vandana Shiva, Isabel Allende, Angela Davis oder Margaret Atwood; manche leben ein einfaches, unbekanntes Leben. Auf den Fotografien, die eine neutrale, Raum gebende Ruhe ausstrahlen, blicken sie lächelnd oder skeptisch, schick oder in einfacher Kleidung, mit Kopftuch oder offener Lockenpracht in die Kamera – so viele Gesichter, so viele Kulturen, Augenpaare und Erfahrungen.
Der Traum von einer besseren Zukunft
"Ich möchte den Raum zwischen den Menschen sakraler machen, damit wir die, die wir sind, in vollem Umfang würdigen und feiern können", erklärt etwa die amerikanischen Künstlerin Cleo Wade. Ihre Gedichte träumen von einer besseren Zukunft für Frauen aller Hautfarben und Menschen aller geschlechtlicher Identitäten. In einem anderen Porträt berichtet June Steenkamp, Mutter der 2013 von dem Sportler Oscar Pistorius erschossenen Reeva Steenkamp, von ihrer Stiftung. Sie klärt Frauen und Kinder über Gewalt und Missbrauch auf. Ihre Tochter Reeva hatte kurz vor ihrem gewaltsamen Tod ebenfalls begonnen, sich gegen den Missbrauch von Frauen einzusetzen. Noch an dem Tag, an dem sie starb, wollte sie vor Schülerinnen über Gewalt gegen Frauen sprechen. Auf die Frage, welches Wort sie am besten beschreibt, hat June Steenkamp das Wort "Tod" für sich ausgewählt. "Ich versuche, den Tod junger Frauen durch die Hand ihrer Partner zu stoppen. Der Tod hat mich zu dem gemacht, was ich heute bin."
Leider spielen marginalisierte Frauen nur eine Randrolle in diesem Buch, dabei tragen sie Komplexitäten und Widersprüche hinein, die sich bei den meisten porträtierten Mittelschichtlerinnen so nicht finden. Januka Nepal aus Nepal etwa, die mit acht Jahren zwangsverheiratet wurde. Ihr Mann ist längst tot, in den 56 Jahren als Witwe hielt sie sich streng an die Gebote ihrer Kultur: keusch und vegetarisch zu leben und keine rote Kleidung zu tragen. Die Bildung von Kindern liegt der Analphabetin am Herzen, als ihr Wort wählt sie "Glück" und ihre tiefste Trauer besteht darin, dass sie keine schwere körperliche Arbeit leisten kann.
"Fuck - Ich liebe das Wort"
200 Frauen, 200 ausdrucksstarke Gesichter, 200 mutige Leben. Erfrischend wirkt es aber auch, wenn einige der Interviewten den doch sehr tugendbetonten Charakter des Buches ironisch brechen. So die US-Autorin Roxane Gay, der Name dürfte Programm sein, die, nein, weder "Toleranz" noch "Güte" oder "Menschlichkeit" als ihr Wort auswählt, sondern: "Fuck. Man kann es so vielfältig verwenden. Ich liebe das Wort, weil ich mich auf so vielen Ebenen mit ihm identifizieren kann. Und ich finde es toll, dass es so sanft anfängt und eine harte Endung hat."