Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls Preis

Junges Kino als Gegenbewegung

Der Programmdirektor des 38. Filmfestival Max Ophüls Preis, Oliver Baumgarten, am 11.01.2017 bei einer Pressekonferenz zur Veranstaltung im E-Werk in Saarbrücken.
Der Programmdirektor des Filmfestivals Max Ophüls Preis, Oliver Baumgarten © dpa / picture alliance / Oliver Dietze
Oliver Baumgarten im Gespräch mit Susanne Burg und Patrick Wellinski |
Auch beim Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls Preis war der Skandal um den Regisseur Dieter Wedel in aller Munde. Programmdirektor Oliver Baumgarten sieht den Filmnachwuchs aber als Gegenbewegung: Frauenförderung sei dort schon lange selbstverständlich.
Das Saarbrücker Filmfestival Max Ophüls Preis engagiert sich seit seiner Gründung für den jungen deutschsprachigen Film. Es versteht sich als wichtigstes Forum für die Förderung neuer Talente aus Deutschland, Österreich und der Schweiz und kann für sich beanspruchen, das einzige explizite Nachwuchsfilmfestival im deutschsprachigen Raum zu sein.

Von Wedel-Skandal überschattet

Dieses Jahr sorgte auch der Skandal um den Alt-Regisseur Dieter Wedel für Gesprächsstoff auf dem Nachwuchsfestival, zumal jüngste Veröffentlichungen auch dem Saarländischen Rundfunk eine Mitschuld an den mutmaßlichen Missbrauchsfällen zuschreiben. "Ich kenne niemanden, der da nicht schockiert ist", sagte der Programmdirektor Oliver Baumgarten im Deutschlandfunk Kultur. Er zeigte sich aber optimistisch, dass diese Vorwürfe dazu führen könnten, "patriachale Machtstrukturen" zu überwinden.

Förderung von jungen Filmemacherinnen

Als Festivalleitung versuchten sie, Veränderungen umzusetzen, indem sie beispielsweise das Mentoring-Programm für junge Filmemacherinnen "Into the Wild" eingeladen hätten, um die Position von Regisseurinnen zu stärken. Außerdem würden in Expertenrunden und in den Jurys möglichst viele Frauen besetzt. Auch im Wettbewerb seien mehr als die Hälfte Regisseurinnen. "Wir gehen einfach bewusst mit dieser Situation um." Baumgarten stimmte zu, dass das Nachwuchsfestival eher Teil der Lösung sei als Teil des Problems. Es sei nicht zu übersehen, dass Dinge in Bewegung gerieten.

Erfolg mit Webserien

Der Programmdirektor verwies auf die Sektion der Webserien, die in Saarbrücken gezeigt würden. Es handele sich um ein Format, das sehr viele Freiheiten erlaube und es auch Nachwuchsfilmemachern ermögliche, serielles Erzählen und andere Dramaturgien zu erproben. "Man kann mit sehr viel kleinerem Geld ganz tolle spannende Sachen machen." Besonders interessant seien in diesem Jahr tolle Filme aus der Filmszene in Zürich aber auch starke deutsche Filme.
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