Charlie Siem, Violine
Wolfgang Mertes, Violine
Sarah Wiederhold, Violoncello
Saarländisches Staatsorchester
Leitung: Roger Epple und Justus Thorau
Musik vom Enkel Prokofjews
Im Zentrum des Abends mit dem Saarländischen Staatsorchester stehen Werke von Gabriel Prokofiev, dem Enkel des russischen Komponisten Sergej Prokofjew, gerahmt mit Musik aus Russland und Polen.
Deutschlandfunk Kultur überträgt ein Konzert aus dem Saarland - mit einem Programm, bei dem das Orchester gen Osten schaut.
Der Russischste unter den Russen
Modest Mussorgsky - ein großer Mann, mit zwei großen Leidenschaften. Das sind die Musik und der Alkohol. Mit 42 Jahren stirbt er - die meisten seiner Werke sind da unvollendet.
Seine sinfonische Dichtung "Eine Nacht auf dem kahlen Berge" ist sein einziges Orchesterwerk, das in mehreren Fassungen vorliegt. Die zumeist gespielte Fassung ist jene in der Orchesterierung von Nikolai Rimski-Korsakow, so auch an diesem Abend. Thema der abgründigen Komposition ist ein orgiastischer Hexensabbat auf einem Berg in der Nähe von Kiew.
Den in London lebenden Gabriel Prokofiev verbindet mit seinem russischen Großvater Sergej Prokofjew musikalisch kaum etwas, kompositorisch geht er ganz eigene Wege.
Zuerst absolvierte er ein Kompositionsstudium, wandte sich dann erst einmal der Garage-Music-Szene und dem Hiphop zu, bevor er sich wieder der klassischen Musik annäherte. Derzeit ist Prokofiev "Artist in Focus" des Saarländischen Staatstheaters in der Spielzeit 2018/2019.
Kein Leichtgewicht
Das Violinkonzert Gabriel Prokofievs wurde 2014 uraufgeführt. Es trägt den Untertitel "1914". Das Stück folgt den Ereignissen des Jahres 1914, von der Euphorie bei Kriegsausbruch bis hin zur totalen Trostlosigkeit des Grabenkrieges, wobei die Solo-Violine den direkten emotionalen Bogen zum Publikum spannt und viele Einzelcharaktere zeichnet: mal die Gleichgültigkeit der Generäle, mal das traumverlorene Hoffen eines Soldaten.
Gabriel Prokofiev ändert die Perspektiven wie in einem Film. Er arbeitet auf verschiedenen Ebenen – auch stilistisch – um die Geschehnisse des Kriegsausbruchs zu betrachten. Charlie Siem wird dieses Konzert spielen. Ebenso werden auch andere Werke des Prokofjew-Enkels zu erleben sein.
Beginn mit Paukenschlag
Das "Konzert für Orchester" Witold Lutosławskis beginnt mit einem Paukenrhythmus, in die zügig dunkle Streicherklänge fließen. Vier Jahre arbeitete der polnische Komponist daran, der den Zweiten Weltkrieg im Untergrund seiner Heimatstadt Warschau überlebt hatte. Zum kulturellen Neubeginn nach Kriegsende sollte Witold Lutosławski für die Philharmonie der polnischen Hauptstadt eine neue Komposition schreiben, die er dann von 1950 bis 1954 erarbeitete. Es sollte seine meistgespielt Komposition werden, vielleicht auch, weil er zahlreiche folkloristisch wirkende Elemente verwendete. Das Werk hat es in sich: Es ist virtuos, anspruchsvoll, tiefsinnig und sinnlich zugleich.
Aufzeichnungen vom 15. Oktober und 16. Dezember 2018 in der Congresshalle Saarbrücken
Modest Mussorgsky
"Eine Nacht auf dem kahlen Berge", Sinfonische Dichtung für Orchester
"Eine Nacht auf dem kahlen Berge", Sinfonische Dichtung für Orchester
Gabriel Prokofiev
Violinkonzert "1914"
"Spheres" für Violine und Streichorchester
"A Turner" für Streichorchester
"Cello-Multitracks" für Violoncello und Elektronik
Violinkonzert "1914"
"Spheres" für Violine und Streichorchester
"A Turner" für Streichorchester
"Cello-Multitracks" für Violoncello und Elektronik
Witold Lutosławski
Konzert für Orchester
Konzert für Orchester