Kramp-Karrenbauer schlägt Schulz
Die CDU hat im Saarland vor allem deshalb gewonnen, weil sie die meisten Nichtwähler mobilisieren konnte. Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer sagte, sie habe bewiesen, dass die SPD auch mit Martin Schulz an der Spitze zu schlagen sei. Schulz zeigte sich enttäuscht.
Die erste Landtagswahl nach Schulz' Wahl zum SPD-Vorsitzenden endete mit Verlusten für die Sozialdemokraten und mit starken Zuwächsen für die CDU. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis kommt die CDU auf 40,7 Prozent (+5,5). Die SPD erzielt 29,6 Prozent (-1,0), die Linke 12,9 Prozent (-3,3) und die AfD schafft auf Anhieb 6,2 Prozent. Grüne und FDP haben den Sprung in den Landtag verpasst. Damit läuft es auf eine Fortsetzung der großen Koalition aus CDU und SPD hinaus. Für Rot-Rot gibt es keine Mehrheit.
Deutschlandradio-Korrespondent Daniel Heinrich fasst die Stimmung bei der SPD nach der Wahl mit den Worten zusammen: "Stille, Enttäuschung, ein wenig Schockstarre."
Deutschlandradio-Korrespondent Daniel Heinrich fasst die Stimmung bei der SPD nach der Wahl mit den Worten zusammen: "Stille, Enttäuschung, ein wenig Schockstarre."
Die Ergebnisse im Überblick:
CDU profitiert von hoher Wahlbeteiligung
Nach den Analysen von Infratest dimap profitierte vor allem die CDU von der hohen Wahlbeteiligung von rund 70 Prozent. Demnach stimmten 28.000 bisherige Nichtwähler für die Christdemokraten, 13.000 für die SPD und 8.000 für die AfD. Auch viele, die beim letzten Mal SPD oder Grüne gewählt hatten, stimmten diesmal für die CDU. Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer sieht darin auch ein Zeichen für Bundestagswahl. "Martin Schulz ist zu schlagen", sagte sie im Interview mit der Deutschen Presseagentur. Die SPD werde von den Menschen für ihre Pläne für Rot-Rot nicht uneingeschränkt unterstützt.
Schulz räumte die Niederlage ein: Er könne den heutigen Tag nicht zu den guten zählen, sagte er in Berlin. Sein Ziel bleibe aber der Regierungswechsel im Bund. Schulz sagte, die Zeit bis zur Bundestagswahl sei ein Langstreckenlauf und kein Sprint. Aus Sicht der SPD hat der Amtsbonus den Ausschlag zu Gunsten der CDU gegeben. Rund 80 Prozent der Saarländer geben an, mit Ministerpräsidentin Kramp-Karrenbauer zufrieden zu sein. Ein Bündnis aus SPD und Linkspartei war offenbar keine Alternative. Aus der SPD-Spitze hieß es: "Die Leute dort wollten Rot-Rot nicht."
Inwieweit das Ergebnis im Saarland allerdings tatasächlich Rückschlüsse auf die Bundestagswahl zulässt, ist fraglich. Schließlich leben im Saarland nur 800.000 Wahlberechtigte. Kanzlerin Merkel will sich am Montagmittag auf einer Pressekonferenz mit Kramp-Karrenbauer zum Wahlergebnis äußern.
(mw/jasi)