Sachbuchbestenliste

    Die 10 besten Sachbücher im Juni

    Die 10 besten Sachbücher des Monats Juni
    Die 30-köpfige Jury hat abgestimmt: die zehn besten Sachbücher für den Juni. © Deutschlandradio
    Deutschlandfunk Kultur, ZDF und "Die Zeit" präsentieren gemeinsam die stärksten Sachbücher des Monats. Gekürt werden die Titel von einer Jury aus 30 Kritikerinnen und Kritikern.
    Was ist der Verstand? Wie unterscheidet er sich vom Körper? Kann der Verstand auf Neuronen im Gehirn reduziert werden – oder nicht? In ihrem Essay nimmt sich die amerikanische Schriftstellerin Siri Hustvedt des uralten Geist-Körper-Problems an und verdeutlicht, wie jede Lösung unser Verständnis von uns selbst beeinflusst und wie man mit diversen Bewusstseins-Theorien Verstand und Körper neu denken kann. 40 Punkte
    Im Vordergrund das Cover von Siri Hustvedts "Illusion der Gewissheit", im Hintergrund die Illustration der Degeneration eines Neurons.
    Siri Hustvedt verwischt in ihrem Essay "Illusion der Gewissheit" scheinbar klare Trennlinien zwischen Geist und Gehirn, Gen und Umwelt, Mann und Frau.© imago/ Science Photo Library

    1 (-) Siri Hustvedt: Die Illusion der Gewissheit
    Aus dem Englischen von Bettina Seifried, Rowohlt, 416 Seiten, 24 Euro


    Die Philosophin Eva Meijer beschreibt tierische Kommunikationsformen. Sie wechselt dabei von wissenschaftlichen Anekdoten zu Analysen, von persönlichen Erlebnissen zu philosophischen Reflexionen. Die Laute von Hunden, Delfinen oder Elefanten beschreibt sie ebenso wie die körperlichen Kommunikationsformen von Ameisen und Bienen. Ziel ist eine völlig neue Verständigung zwischen Mensch und Tier. 40 Punkte
    Buchcover Eva Meijer: Die Sprachen der Tiere
    Buchcover "Die Sprachen der Tiere" von Eva Meijer© Matthes & Seitz / imago / imagebroker

    1 (-) Eva Meijer: Die Sprachen der Tiere
    Aus dem Englischen übersetzt von Christian Welzbacher; Matthes & Seitz, 167 Seiten, 28 Euro


    Als sein Vater stirbt und er herausfinden soll, wie seine Großeltern bestattet wurden, geht der Historiker Mark Mazower ins Archiv. Schnell wird ihm klar, wie wenig er über seine Familie weiß und beginnt, die bewegten Biografien seiner Vorfahren zu erforschen. Zum Beispiel die seines Großvaters, der als Mitglied des Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbundes in Vilnius revolutionäre Schriften verbreitete. 40 Punkte
    Buchcover "Was du nicht erzählt hast" von Mark Mazower, im Hintergrund Karteikästen in einer Bibliothek
    Buchcover "Was du nicht erzählt hast" von Mark Mazower, im Hintergrund Karteikästen in einer Bibliothek© Suhrkamp Verlag / imago / Joker

    1 (-) Mark Mazower: Was du nicht erzählt hast
    Aus dem Englischen übersetzt von Ulrike Bischoff, Suhrkamp, 371 Seiten, 26 Euro


    Deutschland streitet. Und der Ton wird immer rauer: Befördert wird die Rede von Heimat und Verwurzelung. Wohin soll diese Rhetorik führen? Zu einem Erhalt von Zivilisation und Identität oder zu Chauvinismus, Rassismus und Nationalismus? Die Schriftstellerin Thea Dorn stellt sich den aktuellen Schicksalsfragen unserer Gesellschaft – differenziert, unaufgeregt und dennoch leidenschaftlich. 37 Punkte
    Buchcover Thea Dorn: Deutsch, nicht dumpf
    Thea Dorn: "Deutsch, nicht dumpf"© Knaus / imago stock&people

    4 (9) Thea Dorn: Deutsch, nicht dumpf
    Knaus. 336 Seiten, 24 Euro


    Was haben das Verschwinden von Apfelsorten, das Auftreten von Politikern in Talkshows, religiöser Fundamentalismus und der Kunst- und Musikmarkt miteinander gemeinsam? Die These von Thomas Bauer: Überall wird Vielfalt reduziert, Unerwartetes und Unangepasstes zurückgedrängt. Der Arabist zeigt auf, was passiert, wenn wir diesen fatalen Weg weiter beschreiten. 36 Punkte
    Buchcover Thomas Bauer: "Die Vereindeutigung der Welt"
    Thomas Bauer: "Die Vereindeutigung der Welt"© Reclam / Andreas Diel

    5 (5) Thomas Bauer: Die Vereindeutigung der Welt
    Reclam; 98 Seiten, 6 Euro


    Sie denken, Deutschland sei kein souveräner Staat und Opfer einer weltweiten Verschwörung: die Reichsbürger. Weshalb sich krude Verschwörungstheorien unter ihnen so rasant verbreiten, erforscht Tobias Ginsburg. Unter falschem Namen hat er sich den Rechtsnationalen angeschlossen und sie von innen detailliert erkundet. Er zeichnet eine Bedrohung, die bis in die Mitte der Gesellschaft reicht. 36 Punkte
    Buchcover "Die Reise ins Reich" von Tobias Ginsburg, im Hintergrund Reichsbürger-Pässe mit der Aufschrift "Deutsches Reich"
    Buchcover "Die Reise ins Reich" von Tobias Ginsburg, im Hintergrund Reichsbürger-Pässe mit der Aufschrift "Deutsches Reich"© Eulenspiegel Verlagsgruppe / imago / Christian Ohde

    5 (-) Tobias Ginsburg: Die Reise ins Reich
    Das Neue Berlin, 272 Seiten, 17,99 Euro


    Sind sie Nerds, Weltverbesserer oder Spieler? Walter Isaacson gibt den Vordenkern des digitalen Zeitalters ein Gesicht. Er blickt auf die einflussreichsten Erfinder und abenteuerlustigsten Unternehmer. Große Namen wie Jobs und Gates stehen dabei für die vielen, die die digitale Entwicklung vorantreiben. Die Reise geht von Ada Lovelace über Alan Turing, Konrad Zuse bis zu den genialen Kindern des Silicon Valley. 35 Punkte
    Buchcover "The Innovators" von Walter Isaacson, im Hintergrund die Platine eines Computers
    Buchcover "The Innovators" von Walter Isaacson, im Hintergrund die Platine eines Computers© Verlagsgruppe Random House / imago / photothek

    7 (-) Walter Isaacson: The Innovators
    Aus dem Englischen übersetzt von Susanne Kuhlmann-Krieg, C. Bertelsmann, 640 Seiten, 26 Euro


    Auch zwischen den Weltkriegen geriet die Demokratie in die Krise: Kommunismus und Faschismus boten alternative Modelle. Jens Hackes brillante ideengeschichtliche Studie führt vor Augen, wie sich in den 1920er-Jahren Ideen dagegen entwickelten, die bis heute wirken: die Totalitarismus-Theorie, das Konzept der wehrhaften Demokratie und die Vorstellung von einem gezähmten Kapitalismus. 31 Punkte
    Buchcover Jens Hacke: "Existenzkrise der Demokratie"
    Jens Hacke: "Existenzkrise der Demokratie"© Suhrkamp / Ullstein

    8 (7) Jens Hacke: Existenzkrise der Demokratie
    Suhrkamp, 452 Seiten, 26 Euro


    Dem Evolutionsbiologen Jonathan Losos gelingt bei seiner Forschung an Eidechsen etwas, wovon Darwin nicht einmal zu träumen wagte: der Evolution zuzusehen und zu beweisen, dass sie sich wiederholt. Auf einer faszinierenden Reise um den Globus lehrt uns der begnadete Erzähler Losos, dass die Evolution nicht würfelt – und die Menschheit ihre Existenz dennoch dem Glück zu verdanken hat. 31 Punkte
    Buchcover "Glücksfall Mensch" von Jonathan B. Losos, im Hintergrund ein menschliches Auge in einer Nahaufnahme
    Buchcover "Glücksfall Mensch" von Jonathan B. Losos, im Hintergrund ein menschliches Auge in einer Nahaufnahme© Hanser Verlag / dpa / John Stillwell

    8 (-) Jonathan B. Losos: Glücksfall Mensch
    Aus dem Englischen übersetzt von Renate Weitbrecht, Hanser, 384 Seiten, 26 Euro


    Die Kunsthistorikerin Bénédicte Savoy plädiert im Umgang mit Kunst für eine radikal neue Perspektive, die von den Objekten und ihrer individuellen Biografie ausgeht. Nicht nur die Herkunft von Kunst sollte transparent gemacht werden, fordert Savoy, sondern auch deren Kolonial- und Gewaltgeschichte. Ein Buch gegen die Angst vor Restitutionen – und für die Idee eines gemeinsamen Weltkulturerbes. 28 Punkte
    Bénédicte Savoy: "Die Provenienz der Kultur"
    Bénédicte Savoy: "Die Provenienz der Kultur: Von der Trauer des Verlusts zum universalen Menschheitserbe"© Matthes&Seitz/picture alliance/dpa/Foto: Bernd von Jutrczenka

    10 (1) Bénédicte Savoy: Die Provenienz der Kultur: Von der Trauer des Verlusts zum universalen Menschheitserbe
    Matthes & Seitz, 80 Seiten, 10 Euro


    Die Jury der Sachbuch-Bestenliste:
    René Aguigah (Deutschlandfunk Kultur)
    Peter Arens (ZDF)
    Susanne Billig (Deutschlandfunk Kultur)
    Ralph Bollmann ("F.A.S.")
    Stefan Brauburger (ZDF)
    Alexander Cammann ("DIE ZEIT")
    Gregor Dotzauer ("Der Tagesspiegel")
    Heike Faller ("DIE ZEIT")
    Daniel Fiedler (ZDF)
    Svenja Flaßpöhler ("Philosophie Magazin")
    Jenny Friedrich-Freksa (Kulturaustausch)
    Manuel J. Hartung ("DIE ZEIT")
    Thorsten Jantschek (Deutschlandfunk Kultur)
    Ekkehard Knörer ("Merkur")
    Inge Kutter ("DIE ZEIT")
    Hannah Lühmann ("DIE WELT")
    Ijoma Mangold ("DIE ZEIT")
    Tania Martini ("taz")
    Christoph Möllers (HU Berlin)
    Jutta Person (freie Literaturkritikerin)
    Bettina von Pfeil (ZDF)
    Jens-Christian Rabe ("Süddeutsche Zeitung")
    Christian Rabhansl (Deutschlandfunk Kultur)
    Anne Reidt (ZDF)
    Anna Riek (ZDF)
    Stephan Schlak (Zeitschrift für Ideengeschichte)
    Hilal Sezgin (freie Autorin)
    Catrin Stövesand (Deutschlandfunk)
    Elisabeth von Thadden ("DIE ZEIT")
    Julia Voss (Leuphana-Uni Lüneburg)

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