"Eine Karriere kann ich mir nicht leisten"
Altersweise und melancholisch feiert die Band Die Regierung mit ihrem fünften Album "Raus" ein Comeback. Sie galt einst als Vorbild für die Hamburger Schule. Sänger und Gitarrist Tilman Rossmy blickt als Außenseiter auf die Welt.
Eigentlich war Die Regierung eine Neue-Deutsche-Welle-Band. Das erste Album mit dem schönen Titel "Supermüll" erschien 1984. Doch die Band um Sänger und Gitarrist Tilman Rossmy geriet in Vergessenheit und wurde erst 1990 von Musikjournalisten wiederentdeckt.
Daraufhin griffen die Musiker aus dem Ruhrgebiet wieder zu den Instrumenten und schwammen mit auf der Erfolgswelle der sogenannten Hamburger Schule, für die Die Regierung schon als Legende und Vorbild galt. 1995 war dann wieder Schluss, jetzt knüpft "Die Regierung" mit ihrem fünften Album "Raus" an ihren alten Sound an.
"Ich habe seit meiner Jugend eigentlich musikalisch nichts dazu gelernt", sagt Rossmy im Interview. "Ich muss immer noch mit meinen vier, fünf Akkorden auskommen." Als Alterswerk möchte Tilman Rossmy, der nächstes Jahr 60 wird, das Album aber nicht verstanden wissen: "Ich habe als Musiker schon immer zurückgeschaut."
"Als Amateur habe ich alles erreicht"
Tatsächlich klangen Rossmys Texte und sein Gesang - auch später solo und mit dem Tilman Rossmy Quartett - schon immer altersweise und melancholisch. Sein Blick auf die Welt ist der eines Außenseiters, dabei lebt Rossmy keineswegs am Rande der Gesellschaft: Er lebt mit seiner fünfköpfigen Familie in der Schweiz und arbeitet erfolgreich als Softwareentwickler. Die Musik muss sich dabei hinten anstellen:
"Eine Karriere kann ich mir als Musiker nicht leisten, da müsste ich schon so erfolgreich sein wie Herbert Grönemeyer. Aber als Amateur habe ich alles erreicht, als Amateur war ich supererfolgreich."