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"Du bist mein Bub, du bist mein Schatz!"
Wenn jemand in der Oper in den vergangenen Jahrzehnten die Hosen an hatte, dann war sie das: Brigitte Fassbaender, Spezialistin für Hosenrollen und Generalistin für das Musiktheater. Hommage an eine der großen Bühnenpersönlichkeiten unserer Zeit.
Sie war über Jahre der Octavian schlechthin im "Rosenkavalier" von Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal. Sie hat in der Inszenierung von Otto Schenk mit Carlos Kleiber am Pult in der Bayerischen Staatsoper Bühnengeschichte geschrieben. Als aber Brigitte Fassbaender der Rolle des jugendlichen Liebhabers keine neuen Facetten mehr abzugewinnen vermochte, hat sie die Partie nicht mehr gesungen.
Ein neuer Zugang eröffnete sich für Fassbaender, als die Mezzosopranistin in ihrer Eigenschaft als Intendantin des Tiroler Landestheaters in Innsbruck, dem sie ein neues Renommee verschaffte, diese Oper dann auch selbst inszenieren konnte.
Figaro und Fledermaus
Als Sängerin brillierte sie neben dem Octavian in allen Hosenrollen der Operngeschichte – vom Sesto in Mozarts "La clemenza di Tito" und dem Cherubino in dessen "Hochzeit des Figaro" über Nicklausse in Jacques Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" – eine Oper, die sie ebenfalls auch als Regisseurin auf die Bühne brachte – bis hin zum Grafen Orlovsky in der Operette "Die Fledermaus" von Johann Strauß. Auch Franz Schuberts Liederzyklen, eigentlich für Männer komponiert, hat sie wunderbare neue Seiten hinzugefügt.
Fachfrau für alle Fälle
Brigitte Fassbaender ist die Fachfrau für Hosenrollen. Darüber und über manches mehr hat sich Jürgen Liebing mit der Sängerin, Regisseurin und Intendantin 2008 in den "Interpretationen" unterhalten.