SAID: Deutschland tut alles, um Einbürgerung zu erschweren

Der deutsch-iranische Schriftsteller SAID hat die derzeitige Debatte über Einbürgerungsverfahren als "teilweise beschämend" bezeichnet. Er habe das Gefühl, dass man in Deutschland alles tue, um Einbürgerung zu erschweren, sagte der diesjährige Preisträger der Goethe-Medaille im Deutschlandradio Kultur.
Er sei sich sicher, dass ein Großteil der Deutschen auf den hessischen Einbürgerungsfragebogen keine Antworten geben könnte, äußerte SAID, der am Mittwoch vom Goethe-Institut für sein besonderes Engagement im internationalen Kulturdialog mit der Goethe-Medaille ausgezeichnet wurde. Natürlich sei eine gewisse Kontrolle notwendig, betonte der Schriftsteller, "aber die Kontrolle sollte nicht der Schikane dienen, sondern der Eingliederung in die Gesellschaft. Den Eindruck habe ich bei diesem ganzen Katalog der Fragen nicht."

Die neue Diskussion über einen europäisch-säkularen "Euro-Islam" ist nach Meinung von SAID eine Phantomdebatte. Die in Europa lebenden Muslime würden aber langfristig eine andere Vision entwickeln, "die uns allen zu Hilfe kommt", erklärte er. Nach seiner Auffassung gebe es ohnehin nicht einen "einzigen Islam", sondern je nach Land verschiedene Richtungen und Lesarten.
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