"Das sind nicht alles Psychopathen"
Heftige Reaktionen löst der Dokumentarfilm "Salafisten" seit seinem Kinostart in Frankreich aus. Denn darin kommen Dschihadisten ohne Off-Kommentar zu Wort. Am Samstag wird der Film erstmals in Deutschland gezeigt.
Zwischen 2012 und 2015 drehten der französische Regisseur François Margolin und der mauretanische Journalist Lemine Ould Salem in Mauretanien, Tunesien, Algerien und Mali ihren Dokumentarfilm "Salafisten". Anfang 2016 kam er in die französischen Kinos und löste sofort heftige Diskussionen aus. Der Vorwurf: Dadurch, dass der Film Dschidadisten und Islamisten unkommentiert zu Wort kommen lässt und die radikale Herrschaft der Salafisten ungefiltert zeigt, könne eine propagandistische Wirkung entstehen.
"Der Film ermöglicht einfach eine Diskussion, und das halte ich für wichtig", verteidigt Regisseur François Margolin seinen Ansatz.
"Die Grundidee bestand schon darin, diese Leute einfach reden zu lassen. Wir wollten einfach, dass man mal ihren Diskurs hört."
Salafismus ist eine "reale Tendenz innerhalb des Islam"
Denn von diesem Diskurs wolle man in bestimmten Kreisen der westlichen Öffentlichkeit nichts hören. In diesen Kreisen - so ein in französischen Debatten häufig geäußerter Vorwurf - fürchte man Islamophobie mehr als den islamistischen Terror selbst. Insofern "verschönere" man den islamistischen Diskurs in der öffentlichen Darstellung immer ein bisschen, kritisiert Margolin.
"Und wir wollten einfach zeigen, diese Leute haben eine gewisse Ideologie, die sie ganz klar ausdrücken. Und das sind nicht alles Psychopathen, das sind nicht irgendwelche 'einsamen Wölfe', irgendwelche Ignoranten oder Sektenmitglieder. Sondern das sind Ideologen, die eine gewisse Tendenz, eine reale Tendenz innerhalb des Islam durchaus auch ausdrücken."
Am Samstag, den 23.7., soll der Film erstmals in Deutschland gezeigt werden - im Rahmen einer Reihe "Skandalfilme" des Filmkollektivs Frankfurt. Mit dabei sein wird Regisseur François Margolin.