"Salami Aleikum"
Ein Deutsch-Iraner und eine ehemalige Kugelstoßerin treffen sich bei einer Autopanne in einem ostdeutschen Dorf. Es beginnt eine romantische, aber komplizierte Beziehung.
Einer der überraschendsten deutschen Spielfilme der letzten Zeit ist "Salami Aleikum". Spielfilme zum zugegebenermaßen komplizierten Thema "Miteinander der Kulturen" sind, zumal, wenn sie aus Deutschland kommen, oft sehr dramatisch, sehr schwer und nicht selten sehr moralinsauer.
Wenn doch mal komisch, dann rutscht der Humor meist unter die Gürtellinie. "Salami Aleikum" beweist, dass es auch anders geht, ganz anders. In diesem Fall klingt nur der Titel nach Klamauk. Zwar hat die erzählte Geschichte durchaus Krawall-Potenzial, doch die kluge Regie von Ali Samadi Ahadi umgeht alle drohenden Untiefen des schlechten Geschmacks mit Bravour. Im Zentrum steht ein schmächtiger Kölscher Jung: Mohsen (Navíd Akhavan).
Sein Problem: Er ist zu sensibel fürs Schlachten. Doch der Deutsch-Iraner steht zur väterlichen Metzgerei, erst recht in der Krise. Schafe aus Polen sollen helfen. Die Einkaufsreise in die Ferne aber verläuft anders als geplant. Mohsen strandet im tiefen Osten Deutschlands in einem Kaff namens Oberniederwalde. Auch hier: Von Aufschwung keine Spur.
Ausgerechnet in dieser Einöde begegnet dem schon äußerlich feingliederigen jungen Mann die Liebe, in Gestalt der geradezu hühnenhaft "urgermanisch" anmutenden blonden Ex-Profi-Sportlerin Ana (Anna Böger). Wegen des Gebrauchs von Anabolika gesperrt aus dem Sport ausgeschlossen und aller Titel aberkannt, verdingt sie sich als Mechanikerin. Mohsen ist fasziniert und will alles richtig machen.
Weshalb er gleich einen schweren Fehler begeht: Da Ana Vegetarierin ist, traut er sich nicht, ihr seinen Beruf zu verraten. Er schwindelt ihr etwas von einem Job im Textilhandel vor. Was im Dorf sofort die Runde macht.
Es gibt nämlich eine marode Tuchfabrik. Ehe er sich’s versieht, wird Mohsen zum Hoffnungsträger. Jeder erwartet, dass er für Wohlstand sorgt, allen voran Anas Vater (Wolfgang Stumph), ein alles andere als fremdenfreundlicher Gastwirt. Klar also, dass Kapriolen unausweichlich sind.
Den großartigen Darstellern gelingt es durchweg, dass wir immer mit den Anti-Helden lachen und nie über sie. Anna Böger und Navíd Akhavan passen auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammen - und entfalten doch gemeinsam einen wunderbaren Zauber. Denn sie setzen nie auf grobe darstellerische Mittel, zeigen stets den Ernst hinter dem Grotesken.
Wolfgang Stumph, Deutschlands Vorzeige-Sachse Nummer eins, übertrumpft sich diesmal selbst. Zur gewohnten Komik bietet er auch eine schöne Charakterstudie. Wenn der von ihm gespielte Wirt seine Küche plötzlich auf persische Kost umstellt, um den vermeintlichen Investor zu beeindrucken, gelingt Stumph ein wahres Kabinettstück an hintergründiger Komik.
So wie hier, verbindet der 37-jährige Regisseur und Drehbuchmitautor Ali Samadi Ahadi, der mit 13 Jahren aus dem Iran nach Deutschland kam, kräftigen Humor und treffliche Satire mit wunderbarer Leichtigkeit zu einem Kino-Juwel, das sogar mit einer Show-Einlage im Bollywood-Stil auftrumpft.
Stilistisch scheut der Film nicht vor harschen, so genannten politisch inkorrekten Momenten zurück. Gut so. Denn mit dem Einsatz von Klischees werden genau diese Klischees als Blödsinn entlarvt. Das passiert zum Beispiel, wenn sich die Perser deutscher als deutsch aufführen und die Ossis als Super-Wessis brillieren. Dies dominiert jedoch nicht. Es überwiegen leise Töne, sodass sogar eine verhaltene Romantik aufblühen kann.
Am überraschendsten ist es, wie es souverän gelingt, gleich in mehrfacher Hinsicht das gängige Schlagwort "Kulturschock" zu bleuchten, und darüber nachzudenken, wie ein solcher zu überwinden ist, sei es in der eigenen Familie, sei es über viele Klassenunterschiede hinweg. Schöne, unprätentiös servierte Botschaft: Orient und Okzident, Ost und West, Lebenslust und vermeintlicher Spießermief lassen sich durchaus fruchtbar zusammenbringen.
Manchmal genügt dazu ein kleines Lächeln. Aber es darf auch mal eine Bananenschale sei, um eine ewig gestrige Schlafmütze mit geplantem Ausrutscher aufzuwecken.
Filmhomepage "Salami Aleikum"
Wenn doch mal komisch, dann rutscht der Humor meist unter die Gürtellinie. "Salami Aleikum" beweist, dass es auch anders geht, ganz anders. In diesem Fall klingt nur der Titel nach Klamauk. Zwar hat die erzählte Geschichte durchaus Krawall-Potenzial, doch die kluge Regie von Ali Samadi Ahadi umgeht alle drohenden Untiefen des schlechten Geschmacks mit Bravour. Im Zentrum steht ein schmächtiger Kölscher Jung: Mohsen (Navíd Akhavan).
Sein Problem: Er ist zu sensibel fürs Schlachten. Doch der Deutsch-Iraner steht zur väterlichen Metzgerei, erst recht in der Krise. Schafe aus Polen sollen helfen. Die Einkaufsreise in die Ferne aber verläuft anders als geplant. Mohsen strandet im tiefen Osten Deutschlands in einem Kaff namens Oberniederwalde. Auch hier: Von Aufschwung keine Spur.
Ausgerechnet in dieser Einöde begegnet dem schon äußerlich feingliederigen jungen Mann die Liebe, in Gestalt der geradezu hühnenhaft "urgermanisch" anmutenden blonden Ex-Profi-Sportlerin Ana (Anna Böger). Wegen des Gebrauchs von Anabolika gesperrt aus dem Sport ausgeschlossen und aller Titel aberkannt, verdingt sie sich als Mechanikerin. Mohsen ist fasziniert und will alles richtig machen.
Weshalb er gleich einen schweren Fehler begeht: Da Ana Vegetarierin ist, traut er sich nicht, ihr seinen Beruf zu verraten. Er schwindelt ihr etwas von einem Job im Textilhandel vor. Was im Dorf sofort die Runde macht.
Es gibt nämlich eine marode Tuchfabrik. Ehe er sich’s versieht, wird Mohsen zum Hoffnungsträger. Jeder erwartet, dass er für Wohlstand sorgt, allen voran Anas Vater (Wolfgang Stumph), ein alles andere als fremdenfreundlicher Gastwirt. Klar also, dass Kapriolen unausweichlich sind.
Den großartigen Darstellern gelingt es durchweg, dass wir immer mit den Anti-Helden lachen und nie über sie. Anna Böger und Navíd Akhavan passen auf den ersten Blick überhaupt nicht zusammen - und entfalten doch gemeinsam einen wunderbaren Zauber. Denn sie setzen nie auf grobe darstellerische Mittel, zeigen stets den Ernst hinter dem Grotesken.
Wolfgang Stumph, Deutschlands Vorzeige-Sachse Nummer eins, übertrumpft sich diesmal selbst. Zur gewohnten Komik bietet er auch eine schöne Charakterstudie. Wenn der von ihm gespielte Wirt seine Küche plötzlich auf persische Kost umstellt, um den vermeintlichen Investor zu beeindrucken, gelingt Stumph ein wahres Kabinettstück an hintergründiger Komik.
So wie hier, verbindet der 37-jährige Regisseur und Drehbuchmitautor Ali Samadi Ahadi, der mit 13 Jahren aus dem Iran nach Deutschland kam, kräftigen Humor und treffliche Satire mit wunderbarer Leichtigkeit zu einem Kino-Juwel, das sogar mit einer Show-Einlage im Bollywood-Stil auftrumpft.
Stilistisch scheut der Film nicht vor harschen, so genannten politisch inkorrekten Momenten zurück. Gut so. Denn mit dem Einsatz von Klischees werden genau diese Klischees als Blödsinn entlarvt. Das passiert zum Beispiel, wenn sich die Perser deutscher als deutsch aufführen und die Ossis als Super-Wessis brillieren. Dies dominiert jedoch nicht. Es überwiegen leise Töne, sodass sogar eine verhaltene Romantik aufblühen kann.
Am überraschendsten ist es, wie es souverän gelingt, gleich in mehrfacher Hinsicht das gängige Schlagwort "Kulturschock" zu bleuchten, und darüber nachzudenken, wie ein solcher zu überwinden ist, sei es in der eigenen Familie, sei es über viele Klassenunterschiede hinweg. Schöne, unprätentiös servierte Botschaft: Orient und Okzident, Ost und West, Lebenslust und vermeintlicher Spießermief lassen sich durchaus fruchtbar zusammenbringen.
Manchmal genügt dazu ein kleines Lächeln. Aber es darf auch mal eine Bananenschale sei, um eine ewig gestrige Schlafmütze mit geplantem Ausrutscher aufzuwecken.
Filmhomepage "Salami Aleikum"