Sally Nicholls:
"Wie man unsterblich wird"
Hanser Verlag, München 2018
200 Seiten, 8,99 Euro
"Wünsche sind für Versager"
Hanser Verlag, München 2016
224 Seiten, 15,90 Euro
Feminismus begeistert junge Leserinnen
14:32 Minuten
In Sally Nicholls' neuem Jugendbuch geht es um drei junge Frauen, die sich im 20. Jahrhundert den Suffragetten anschlossen. Ein aktuelles Thema, so die Autorin: Die Coronakrise habe gezeigt, dass Frauen oft immer noch ungleich behandelt werden.
Die Kinder- und Jugendbuchautorin Sally Nicholls ist mit drei Büchern beim Internationalen Literaturfestival Berlin zu Gast. Darunter ist ihr 2018 auf Deutsch erschienenes und preisgekröntes Buch "Wie man unsterblich wird" und das drastische Jugendbuch "Wünsche sind für Versager". Vor Schülerinnen und Schülern las sie zu Beginn des Festivals aus ihrem aktuellen Buch "Things a bright girl can do" über die Suffragetten-Bewegung Anfang des 20. Jahrhunderts, das bislang noch nicht auf Deutsch erschienen ist.
Aktivisten früher und heute
"In meinem Buch geht es um drei Teenagerinnen in der Suffragetten-Bewegung", sagt Nicholls. "Es umfasst eine Zeitspanne von vier Jahren, in denen sich die Jugendlichen auch entwickeln. Was macht man mit seinem Leben? Welche Erwartungen werden in einen gesetzt, die man vielleicht nicht erfüllen kann. Eigene Entscheidungen fällen zu können, das ist für Teenager ein wichtiges Thema", sagt die Autorin.
"Die Jugendlichen, mit denen ich heute gesprochen habe, sind sehr aktiv bei Fridays for Future." Die drei jungen Frauen im Buch, die damals in der Bewegung für das Frauenwahlrecht gekämpft haben, hätten vor ganz ähnlichen Fragen gestanden, wie Aktivistinnen heute: Mit welchem Einsatz und wie friedlich wird protestiert?
Bei den Suffragetten habe es damals eine feministische Bewegung gegeben, die alles sehr friedlich machen wollte. Doch es habe auch diejenigen gegeben, die Steine geworfen oder sich angekettet hätten.
Keine viktorianischen Werte
Bis heute sei Feminismus in Großbritannien ein Schlüsselthema. Wenn man sich die wissenschaftlichen Aufsätze ansehe, die während der Coronakrise erschienen sind, dann sehe man, die Veröffentlichungen von Männern haben stark zugenommen und die der Frauen extrem abgenommen. Das sage doch viel über die Arbeitsteilung in vielen Häusern aus. "Hierbei reden wir über den akademischen Bereich", so Nicholls. "Das ist also auch noch in der modernen Gesellschaft ein Thema."
In Bewegungen wie dem Feminismus oder der Umweltbewegung nehmen die jüngere und die ältere Generation oft ganz unterschiedliche Positionen ein, sagt die Autorin: "Die Jungen werden die Welt von uns erben. Da bringt es nichts, an viktorianischen Werten festzuhalten, sondern man muss sich an modernen Werten orientieren."
(nis)