Sammelbewegung #Aufstehen

Linke Antwort auf die AfD

Sahra Wagenknecht (2vr), Vorsitzende der Bundestagsfraktion der Partei Die Linke, Ludger Volmer (r, Bündnis 90/Die Grünen), Simone Lange (verdeckt, SPD), Oberbürgermeisterin der Stadt Flensburg, und Bernd Stegemann (3vr), Autor und Dramaturg, stellen in der Bundespressekonferenz offiziell die Bewegung «Aufstehen» vor.
Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht startet heute ihre Sammelbewegung "Aufstehen" © dpa/picture alliance/ Bernd von Jutrczenka
Robert Beyer im Gespräch mit Dieter Kassel · 04.09.2018
Heute startet die linke Sammelbewegung #Aufstehen offiziell und wirbt schon jetzt mit vielen Unterstützern. Einer von ihnen ist der Berliner Schauspieler Robert Beyer, der darauf hofft, dass die Bewegung das linke Lager zusammenführt und Antworten auf die AfD findet.
Bisher war #Aufstehen eine Bewegung im Gründungsprozess. Heute stellt die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht die linke Sammelbewegung und ihr Programm in Berlin offiziell vor.
Mit ein paar Klicks haben sich jetzt bereits auf der Webseite mehr als 95.000 Unterstützer gefunden, einer von ihnen ist der Schauspieler Robert Beyer, Mitglied des Ensembles der Berliner Schaubühne.

Hoffnung auf etwas Neues

"Ich habe im Sommer viel Zeit gehabt, nachzudenken", sagte Beyer im Deutschlandfunk Kultur. Da es jetzt die neue Partei AfD gebe, sollte man auch auf der anderen Seite, der Linken, auch etwas Neues versuchen, findet er. "Das heißt ja nicht gleich, dass man eine neue Partei gründen muss." Das könnte die Linke spalten, die Bewegung sei dagegen dafür da, die linken Lager in Deutschland zusammen zu bringen, um stärker zu sein und gemeinsam Antworten zu geben gegenüber der AfD.

Über die Zukunft sprechen

Er sehe die Sammelbewegung nicht als Alternative zu linksorientierten Parteien, sondern als Zusatz und Brücke, um über die Zukunft zu sprechen. "Was ist die Linke im 21. Jahrhundert zum Beispiel." Am Dienstag Abend wolle er zu einem ersten Treffen der Sammelbewegung hingehen und hofft dort mehr zu erfahren.
Beyer stimmt zu, dass #Aufstehen keine Bewegung ist, die von unten gestartet wäre – mit Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine haben schließlich bekannte Politiker die Gründung angestoßen: "Um mal auf die deutsche Geschichte zu gucken: Von unten Bewegung ist uns ja, außer 1989, kaum gelungen. Aber von oben... Irgendwoher muss es ja kommen. Gar nichts machen oder es so weiter laufen zu lassen, glaube ich, wäre nicht so gut, oder?"

Flüchtlinge bei #Aufstehen

In dem Gründungsdokument von #Aufstehen heißt es nach ARD-Informationen sinngemäß, die Ankunft vieler Flüchtlinge habe zu einer Verschärfung im Bereich Arbeitsmarkt und Wohnungsnot geführt, die Flüchtlingspolitik der Regierung wird heftig kritisiert. Auf die Frage, ob er nicht manchmal das Gefühl habe, die eigentlich linke Alternative zu den Rechtspopulisten sei da auch nicht mehr so richtig links, antwortet Beyer, er verstehe Links-Sein nicht so, dass man mit Scheuklappen durchs Leben laufe.
"Dass es Probleme gibt, kann man ja nicht von der Hand weisen. Aber ich denke, dass die Flüchtlingsproblematik ein Ventil ist. Ein Ventil für vieles und von vielen benutzt – oder speziell von einer Partei, sehr stark und auch politisch schon kriminell benutzt. Das ist ein Ventil. Und ich glaube, dass die Probleme noch ganz woanders liegen – das hat die Wagenknecht ja auch gesagt: also, was die prekäre Lage von Jobs betrifft, was die Rente betrifft, was Hartz 4 betrifft und ich denke auch sogar, was die die Globalisierung betrifft und was Identität betrifft. Ich glaube, dass ist ein großes Thema bei vielen Menschen, die da verunsichert sind." Die Frage sei, wie man zu einer neuen Identität des Miteinanders komme, des Miteinanders mit Zuwandern, Flüchtlingen und so weiter.
Beyer sagt, er wisse auch noch nicht, was es für ihn in Zukunft heißt, in gewissermaßen Teil der Bewegung zu sein. "Ich bin eingeladen für heute Abend, da gibt's ein Treffen, dann weiß ich, glaube ich, viel mehr."
(gem/mf)
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