Münchner Stadtmuseum wird Opfer von Corona-Sparmaßnahmen
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Die geplante Sanierung des Stadtmuseums München soll auf Eis gelegt werden. Direktorin Frauke von der Haar fühlt sich vor den Kopf gestoßen. Die marode Substanz des Hauses verschlinge derzeit enorme Kosten, die dem Museum für seine Arbeit fehlten.
Das Stadtmuseum München ist das größte seiner Art in Deutschland. Es ist über 120 Jahre alt und verfügt über eine herausragende Sammlung. Das Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, ist sanierungsbedürftig. Ein Münchener Architekturbüro gewann den Wettbewerb, der zur Generalsanierung ausgeschrieben war.
Nun aber sollen die schon lange geplanten Arbeiten laut "Süddeutscher Zeitung" bis 2026 auf Eis gelegt werden, als Teil eines umfassenden Sparprogramms der Kommune. Weder Direktorin Frauke von der Haar noch die Belegschaft oder das Kulturreferat wurden davon von der städtischen Verwaltung zuvor informiert.
Chance für konstruktiven Umgang verpasst
Sie habe großes Verständnis dafür, dass die Politik im Moment aufgrund der Corona-Krise harte Entscheidungen treffen müsse, sagt Museumsdirektorin Frauke von der Haar.
"Aber ich hätte mir dennoch einen eher konstruktiven Umgang damit gewünscht, denn man kann in so einer Situation natürlich auch sehr viel Porzellan zerschlagen. Und das sehe ich in unserem Fall so."
Eine Verschiebung der Sanierung um sechs Jahre bringe einen Stopp der Planungen mit sich, der dazu führe, dass man dann irgendwann komplett von vorn anfangen müsse.
"Aber ich hätte mir dennoch einen eher konstruktiven Umgang damit gewünscht, denn man kann in so einer Situation natürlich auch sehr viel Porzellan zerschlagen. Und das sehe ich in unserem Fall so."
Eine Verschiebung der Sanierung um sechs Jahre bringe einen Stopp der Planungen mit sich, der dazu führe, dass man dann irgendwann komplett von vorn anfangen müsse.
Es sei unverständlich warum eine Stadt wie München, die sehr auf sich und ihre Ausstrahlung achte, dieses Gebäude verfallen lasse und somit das Museum, das die Geschichte der Stadt bewahrt und präsentiert, nicht in die Lage versetze, überhaupt agieren und wirken zu können. Die marode Substanz des Hauses verschlinge enorme Kosten, die dem Museum fehlten, um seiner eigentlichen kuratorischen Arbeit nachzugehen.
Stärkere Haltung gegenüber der Politik entwickeln
"Im Moment rücken wir im Museum alle sehr stark zusammen, weil wir alle betroffen sind", sagt van der Haar. Langfristig müsse man sich aber überlegen, wie man sich von einem Gebäude befreien könne, dass in dieser Form nicht mehr als Museum dienen kann, sondern eine Belastung und Behinderung sei.
In der Bedrohung für das Museum sieht von der Haar eine Tendenz, über die man sprechen müsse.
"In Zeiten, in denen Geld fehlt und man schauen muss was man sich leisten kann, müssen andere Wege gefunden werden, um zu konstruktiven Lösungen zu kommen, wie Museen überleben können. Ich glaube, dass Museen dazu auch bereit sind. Was wir uns wünschen ist, dass wir ernst genommen werden und dass man mit uns das Gespräch sucht."
(rja)