Schon als Kind wollte Sarah Maria Sun Musikerin werden. Inzwischen ist die Sopranistin eine der großen Interpretinnen der zeitgenössischen Musik. Ihr Repertoire beinhaltet neben zahlreichen Liedern-, Opern- und Oratorienpartien mehr als 900 Kompositionen des 20. und 21. Jahrhunderts. Sie singt auch Musik des Barocks und der Romantik, sie beherrscht den Oberton- und Untertongesang sowie das Jodeln.

"Heilig ist mir vor allem der Versuch, das zu überprüfen, was ich als Bewohner auf diesem Planeten konsumiere", sagt die 41-Jährige. Sie versucht, konsequent vegan zu leben, und tut das auch möglichst konsequent.

"Das betrifft auch meine Anziehsachen, das betrifft meine Taschen, das betrifft, dass ich keine Wollprodukte mehr verwende, keine Lederprodukte, aber besonders natürlich das Essen und auch Medikamente", sagt Sun.

"Das Massenaussterben, das wir bewirkt haben, seitdem wir überhaupt auf diesem Planeten als Homo sapiens existieren, ist immens", so die Künstlerin. "Wir haben das Sterben und Vernichten von anderen Wesen total maschinisiert und industrialisiert. Ich finde, das ist eine große Schande. Menschen, die an die Schöpfungsgeschichte glauben - an die Schöpfung als etwas, das es etwas zu bewahren gilt - die tun gut daran, sich damit auseinanderzusetzen und zu gucken, was der eigene Konsum für Auswirkungen hat."

"Ich selbst bin überzeugte Atheistin und finde es auch an der Zeit, dass man in andere Bereiche reinguckt und die Religion vernachlässigt, weil ich glaube, dass man ein ethisches Leben, ein verantwortungsvolles Leben führen kann ohne Ideologien", sagt Sun. "Religion ist oft eine Struktur, die man im Leben verwendet, um zu wissen, was richtig und falsch ist. Ich glaube aber, dass man durch logisches Denken und durch Wissensaneignung sehr viel weiter kommt."