Der himmlische Duft von Wintergewürzen
Dass im Winter kaum frische Kräuter zur Verfügung stehen, ist halb so schlimm. Denn dafür beginnt jetzt die Zeit köstlicher getrockneter Gewürze wie Zimt, Kardamom, Sternanis oder Vanille. Sarah Wiener verrät, wie man Gewürzöl selbst herstellen kann.
Sobald es Winter wird, riecht es ja an jeder Ecke nach typischen Gewürzen: Nach Nelken, Zimt, Kardamon, nach Muskat, Vanille, Sternanis oder Piment. Das sind in der Regel Gerüche, die uns an unsere Kindheit erinnern, zum Beispiel an Orangen mit Nelken gespickt, Pflaumenmus mit Zimt zum Milchreis oder an die berühmten Weihnachtsstände, wo einem der Geruch von Glühwein und Punsch oder eine Mischung aus Sternanis und Piment entgegenschlägt. Wir verbinden damit positive Wohlgefühle, die sich das Marketing gern zunutze macht und ab September Lebkuchen und Spekulatius genau mit diesen Gerüchen und Geschmäckern verkauft.
Gewürze können auch heilen
Im Winter stehen uns keine frischen Kräuter zur Verfügung, deswegen benutzen wir sehr gern getrocknete Gewürze, die dem Essen erst den richtigen Geschmack geben. Aber: Gewürze haben auch viele heilende Eigenschaften. Sternanis ist schleimlösend und gut gegen Husten, Ingwer wärmt von innen und ist verdauungsfördernd und Zimt ist ein antivirales Erkältungsmittel, das krampflösend wirken kann. Vanille regt den Appetit an und Muskat ist stimmungsaufhellend.
Eins meiner Lieblingsgewürze ist goldgelber Safran. Er wächst auch in manchen Gegenden in Mitteleuropa. Safran gilt als natürliches Potenzmittel, ist gut gegen PMS (Prämenstruelles Syndrom – Anm. der Red.) und Depression. Safran enthält stark antioxidative Wirkstoffe und hat entzündungshemmende und krebsfeindliche Eigenschaften.
Zimt, Ingwer und Pfeffer gegen Schimmel und Co.
Da im Mittelalter Gewürze in unseren Breitengraden sehr kostbar waren und der Handel mit anderen Ländern seinen Anfang nahm, haben reiche Leute gerade zu wichtigen christlichen Zeiten viele Gewürze benutzt, um zu zeigen, dass sie es sich leisten können. Zum Beispiel beim Stollen backen, für Spekulatius, aber auch bei der Zubereitung von Fleisch, Geflügel und Wild.
Gewürze tragen aber auch zur Haltbarmachung von Lebensmitteln bei: Zimt, Ingwer und Pfeffer vertreiben den Schimmel, Nelken hemmen das Wachstum von Coli-Bakterien. Je stärker eine Speise gewürzt ist, desto schlechter sind die Chancen der Bakterien. In Asien und anderen heißen Ländern isst man das ganze Jahr über sehr stark gewürzte Speisen, da die Gewürze antiseptisch und antibakteriell wirken und so zur Gesundheit beitragen.
Würzige Öle zum Selbstmachen
Tipp: Gewürzöl selbst gemacht! Dazu benutze ich meine eigene Currymischung aus Kardamom, Kurkuma, Chili, Pfeffer, Kreuzkümmel, Zimt, Ingwer oder Koriander, je nachdem, welches Gewürz ich mag und das gut riecht. Die Mischung erhitze ich in Sonnenblumenöl, sirre es, also köchle das ein wenig und gebe eventuell etwas Tomatenmark dazu. Ich lasse alles durchziehen, so dass das Öl den Geruch annimmt, seihe es durch ein Passiertuch ab und fülle das Gewürzöl in eine dunkle Glasflasche.
Das Öl benutze ich für Braten, Salate oder geschmortes Gemüse, wodurch es eine pikante Note erhält. Manchmal mache ich es einfach über nackten Reis oder Vollkornnudeln.