Spitzname "Dino"
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Saurier, Flugdrachen, ausgestorbene Echsen – das ist die Welt von Eberhard Frey. Er ist einer der bekanntesten Saurier-Forscher der Welt: In Mexiko entdeckte er das "Monster von Aramberri". Und auch im Kraichgau wurde er fündig.
Wenn man Bilder von Eberhard Frey sieht, wie er in der Hitze Mexikos gräbt, dann ist die Assoziation mit "Indiana Jones" nicht weit. Ganz so abenteuerlich wie bei dem Filmhelden geht es bei dem Biologen vom Naturkundemuseum in Karlsruhe zwar nicht zu, aber spektakuläre Funde hat er dennoch zu bieten: So gruben er und seine Kollegen im Süden Mexikos den größten Raubsaurier aus, der je auf der Welt gelebt hat – vor rund 150 Millionen Jahren.
"Man kann sich das so vorstellen wie eine riesige Tonne mit vier flügelartigen Flossen dran", sagt Frey. Vorne ein Baumstamm von einem Hals und dann ein Drei-Meter-Schädel mit 15 Zentimeter langen Zähnen." Sie tauften das Riesenskelett nach dem Fundort "Monster von Aramberri". Dieser Name habe damals "wie eine Bombe" eingeschlagen.
Ältestes Kolibri-Skelett der Welt
Aber "Dino" Frey gräbt nicht nur in Mexiko, Argentinien oder Peru – der Paläozoologe ist auch in Deutschland auf den Spuren der Urzeittiere unterwegs. So zum Beispiel im Kraichgau in Baden-Württemberg: In der Tongrube Unterfeld entdeckte sein Team Überreste von Seekühen, Riesenhaien – und das älteste Kolibri-Skelett der Welt! Sie lebten vor rund 32 Millionen Jahren.
Auch im Zeitalter der Digitalisierung sei er, wenn es um das Graben geht, immer noch sehr archaisch unterwegs: "Ich kann die Fossilien nicht aus dem Boden herausdigitalisieren. Das muss ich wirklich mit Hacke und Schaufel, Pinsel und Besen und allem möglichen machen. Und mit Gips und Sack wie es auch vor hundert Jahren gemacht wurde."
"Dino" Freys Interesse an der Paläozoologie wurde schon geweckt, als er ein kleiner Junge war. Ein Untermieter der Familie habe da eine Schlüsselrolle gespielt: "Der nahm mich als ganz kleines Kind mit in ein Naturalienkabinett in Ulm und da habe ich meinen ersten Ichtyosaurier gesehen und das hat mich nicht mehr losgelassen."
Bildungsangebote für Kinder
Bis heute liegt dem Museumsdirektor besonders die Bildung der Kinder am Herzen, für die es viele Angebote in seinem Haus gebe. Zugleich sehe er die Museen "als Portale für die Wissenschaft".
Angesichts der Jahrmillionen, mit denen er sich beschäftigt, empfinde er Demut. Ihm sei sehr bewusst, dass "wir Teil einer gigantischen Geschichte sind, die mit uns nicht endet. Und dann denke ich auch, wir sollten schon etwas mehr an den Planeten denken und an unser eigenes Leben, wie wir unsere Umwelt gestalten."