"Der Iran gibt Unmengen für ein Frauenturnier aus"
Die 31 Jahre alte Elisabeth Pähtz aus Erfurt gilt als beste deutsche Schachspielerin. Sie hat sich für die Schach-WM der Frauen im Iran im Februar 2017 qualifiziert. Dass sie dort mit Kopftuch am Brett sitzen wird, stört sie nicht.
Der Iran als Austragungsort der Schach-WM der Frauen sei für viele Frauen zwar "unangenehm", sagte Elisabeth Pähtz. Aber es sei eben eine Weltmeisterschaft. Für die Top 30 der Weltrangliste stehe der Sport an erster Stelle. Die Qualifizierung sei ein langer, schwerer Weg, vor allem für Frauen aus Europa.
Auf die Frage, ob man dem Iraner Regime mit der WM eine Bühne bietet, sagte Pähtz, sie glaube nicht, dass ein kompletter Boykott der WM zu Veränderungen in dem Land führen würde. "Der Iran gibt Unmengen für ein Frauenturnier aus. Das kann man auch positiv bewerten."
Dass sie bei der WM ein Kopftuch tragen muss, störe sie nicht. "Das würde mich in meiner fachlichen Leistung nicht beeinträchtigen."
Der Vorteil der Männer
Männer und Frauen würden noch immer getrennte Turniere spielen, weil sie stärker seien, meinte Pähtz und hat auch eine Erklärung dafür: Jungs und Männer könnten sich besser über einen längeren Zeitraum auf eine Sache konzentrieren.
"Ich habe noch nie ein Mädchen gesehen, dass nach der Schule nach Hause gekommen ist und sich dann für fünf, sechs Stunden ohne Pause an den Rechner gesetzt hat, um ein Spiel zu spielen. Deshalb denke ich, dass die Jungs in dieser jugendlichen Phase besser für Schach arbeiten können."
Schach als Beruf
Mit dem Schachspielen kann Pähtz ihren Lebensunterhalt verdienen. "Man wird nicht reich wie ein Tennis- oder Fußballspieler, aber man kommt gut klar."
Pähtz ist Schach-Großmeisterin und hat eine Elo-Zahl von über 2400. Männer, die vergleichbar spielstark sind würden fast gar nichts verdienen, sagte Pähtz. Als Frau aber komme sie mit dieser Elo-Zahl unter die Top 20 der Weltrangliste. Und solange Frauen und Männer getrennt spielen, habe sie eben Chancen, bei bestimmten Turnieren viel Geld zu verdienen. Die Weltmeisterschaft im Iran gehöre dazu.
Online-Schach spiele sie übrigens nur ab und zu, um bestimmte Eröffnungen auszuprobieren oder sich auf Schnellschach- oder Blitzmeisterschaft vorzubereiten. "Es ist nicht das Gleiche, es ist zweidimensional."