Was erwartet die Bundeswehr in Jordanien?
Ende Oktober soll das deutsche Tornado-Geschwader aus dem türkischen Incirlik nach Jordanien verlegt werden, damit deutsche Politiker die Soldaten wieder besuchen können. Ängste vor der Scharia im Königreich, sieht Korrespondent Björn Blaschke nicht.
Seit 1999 regiert König Abdullah II. als Alleinherrscher die konstitutionelle Monarchie. Der Islam ist Staatsreligion, die Todesstrafe noch nicht abgeschafft und in Teilen wird auch die Scharia noch angewendet.
Ist Jordanien trotzdem besser als die Türkei für die Bundewehr-Truppen, die in der Region die Anti-IS-Koalition unterstützen?
Ein Streitpunkt ist der Status der deutschen Soldaten. Sollen sie im Land Immunität wie Diplomaten besitzen - also nicht bei Rechtsverstößen belangt werden können, um der Angst vor Scharia-Gerichten zu entgehen?
"König Abdullah ist moderner als Erdogan"
ARD-Korrespondent Björn Blaschke beruhigt: Das alte islamische Recht - die Scharia - werde in Jordanien nur angewendet wenn alle Parteien Muslime sind; vor allem im Familienrecht. Für die Bundeswehrsoldaten würden die säkularen Rechtsvorschriften gelten.
Der alleinherrschende König in Jordanien sei im Übrigen moderner als der türkische Präsident Erdoğan und auch moderner als das jordanische Parlament, dass noch mit vielen konservativen Stammesvertretern besetzt ist.
Dort gibt es inwzsichen auch eine Frauenquote: 20 von 130 Abgeordneten sind weiblich. "Nicht so schlecht für arabische Verhältnisse", meint Björn Blaschke.
Auch im Kampf gegen die IS-Terrormiliz sei Jordanien der glaubwürdigere Partner als die Türkei.