Schatten des Südens
Dino Buzzati blieb seinen Zeitgenossen ein Rätsel. 1906 in Belluno geboren und aufgewachsen in einem großbürgerlichen Umfeld in Mailand, schrieb der allseits bewunderte Redakteur des "Corriere della Sera", geschätzte Blattmacher, Illustrator und Verfasser großer Reportagen über Gesellschaft, Politik und Sport nebenbei Weltliteratur. In seinen bedrängenden Parabeln und surrealen Erzählungen von "Die Wüste der Tartaren" (1940) über "Die sieben Boten" (1942) und "Panik in der Scala" (1949) kultivierte er das Phantastische und knüpfte an mitteleuropäische Erzähltraditionen an.
Als Journalist über den Untergang eines Schiffes mit 48 Mailänder Schulkindern oder den Radrennfahrer Fausto Coppi zu berichten und gleichzeitig symbolisch verdichtete literarische Werke zu schaffen, waren für Buzzati zwei Seiten derselben Medaille: es geht um unbeirrbare Standhaftigkeit angesichts der Absurdität des Lebens.
So harrt sein Romanheld Leutnant Drogo in Erwartung eines Überfalls jahrzehntelang an der obskuren Tartarengrenze aus und unterwirft sich dem undurchschaubaren Rhythmus des Wachdienstes, obwohl er um die Sinnlosigkeit des Unterfangens weiß. Aber die sture Ausübung seiner Pflicht verleiht ihm Halt. Als er im Sterben liegt, greifen die Tartaren dann wirklich an, und plötzlich wird der Tod zum einzigen gültigen Parameter des Lebens.
Zu einem Skandalerfolg wurde Buzzatis autobiographisch inspirierter Roman "Un amore" (1963): ein angesehener Architekt um die fünfzig verfällt den Reizen einer Prostituierten und entkommt auf diese Weise ersten Todesahnungen. Er sei erst im hohen Alter ein erwachsener Mann geworden, gab Buzzati in einem Interview zu. Bis zu deren Tod lebte er mit seiner Mutter zusammen und heiratete erst mit 60 Jahren. Seine vertrackten Affären überstand er mit Hilfe der Literatur: "Schreiben ist meine Rettung", hielt er in seinem Tagebuch fest.
So harrt sein Romanheld Leutnant Drogo in Erwartung eines Überfalls jahrzehntelang an der obskuren Tartarengrenze aus und unterwirft sich dem undurchschaubaren Rhythmus des Wachdienstes, obwohl er um die Sinnlosigkeit des Unterfangens weiß. Aber die sture Ausübung seiner Pflicht verleiht ihm Halt. Als er im Sterben liegt, greifen die Tartaren dann wirklich an, und plötzlich wird der Tod zum einzigen gültigen Parameter des Lebens.
Zu einem Skandalerfolg wurde Buzzatis autobiographisch inspirierter Roman "Un amore" (1963): ein angesehener Architekt um die fünfzig verfällt den Reizen einer Prostituierten und entkommt auf diese Weise ersten Todesahnungen. Er sei erst im hohen Alter ein erwachsener Mann geworden, gab Buzzati in einem Interview zu. Bis zu deren Tod lebte er mit seiner Mutter zusammen und heiratete erst mit 60 Jahren. Seine vertrackten Affären überstand er mit Hilfe der Literatur: "Schreiben ist meine Rettung", hielt er in seinem Tagebuch fest.