AfD-Kampagne gegen Kunst
Der Regisseur Falk Richter ist überzeugt: Die AfD will verhindern, dass man sich kritisch mit ihr auseinandersetzt. Deshalb laufe die Partei Sturm gegen sein Stück "Fear" an der Berliner Schaubühne - auch mit juristischen Mitteln.
Falk Richter sieht das Vorgehen der AfD gegen "Fear" als Teil einer groß angelegten Kampagne. Diese würden die Vizevorsitzende der AfD, Beatrix von Storch, und die Organisatorin von "Demo für alle", Hedwig Freifrau von Beverfoerde, seit der Premiere gegen ihn und die Schaubühne fahren. Beide Frauen hatten vor Gericht eine einstweilige Verfügung gegen die Verwendung ihrer Fotos in der Inszenierung erwirkt. Heute nahm Richter selbst dazu in einer mündlichen Verhandlung vor dem Landgericht Berlin Stellung.
Ihm würden von der AfD "alle möglichen Sachen" vorgeworfen und ständig "Textstellen aus dem Zusammenhang gerissen oder falsch zitiert, um so Stimmung zu machen", sagte Richter:
"Eigentlich geht es darum, dass die AfD im Moment ganz stark verhindern will, dass man sich ernsthaft kritisch mit ihr auseinandersetzt, dass man auch beweist, wie stark sie sich rechtspopulistischer, zum Teil auch nationalsozialistischer Gedankengänge (...) und Argumentationsweisen bedient, um ihre Leute für sich zu gewinnen."
Das darf sich die Zivilgesellschaft nicht gefallen lassen
"Fear" setze sich sehr kritisch mit den neuen rechtsextremen und völkischen Strömungen in ganz Europa auseinander. In seinem Stück passiere aber "überhaupt nichts", was über die in Deutschland gewährleistete Freiheit der Kunst hinaus gehen würde.
"Es ist das erste Mal seit langem in Deutschland, dass jetzt auf einmal bestimmte Kräfte versuchen, vor Gericht zu erwirken, dass sie die Macht darüber haben, was auf den Theatern gespielt wird und wie es gespielt wird. Das kennen wir im Moment aus Ungarn, aus Polen, aus Russland. (...) Das sind ja diese neuen rechtspopulistischen, rechtsnationalen Bewegungen. Und jetzt gibt es die auf einmal auch in Deutschland. Da müssen wir einfach aufpassen. (...) Das darf sich die Zivilgesellschaft so nicht gefallen lassen."