Schauerliteratur vor gotischer Kulisse

Von Tobias Wenzel |
In seiner Geburtsstadt Barcelona besuchte der heute 48-jährige Carlos Ruiz Zafón eine Jesuitenschule in einem gotischen Schloss mit Türmen und geheimen Gängen. Das hat die Fantasie des wohl erfolgreichsten spanischen Autors nach Cervantes und einstigen Mitarbeiters einer Werbeagentur stark angeregt.
Wie sehr, wissen die Millionen Leser seiner auf vier Bände angelegten, in Barcelona spielenden Geschichte um den sogenannten "Friedhof der vergessenen Bücher". Der ist eine geheimnisvolle Bibliothek im Herzen Barcelonas. In die gelangt im ersten Band "Der Schatten des Windes" der Buchhändlersohn Daniel. Er stößt auf das einzige nicht verbrannte Exemplar eines Romans, stellt mit Hilfe seines Freundes Fermín Nachforschungen zum Autor an und gerät in ein gefährliches Abenteuer. Im zweiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts angesiedelten Band "Das Spiel des Engels" geht der erfolglose Schriftsteller David einen teuflischen Pakt mit einem mysteriösen Verleger ein.

Das dritte, nun erschienene Buch "Der Gefangene des Himmels" fügt die Stränge der ersten beiden Teile zusammen: Daniels späterer Freund Fermín und der Schriftsteller David freunden sich nach dem Spanischen Bürgerkrieg in einem schaurigen Gefängnis unweit Barcelonas an, in dem ein grausamer Direktor sein Unwesen treibt. In den drei Büchern geht es um Leben und Tod, um den Kampf für Liebe und Literatur und gegen das Vergessen inmitten schicksalhafter Fügungen.

Die meisten Literaturkritiker rümpften die Nase über die triviale Sprache des heute in Los Angeles lebenden Autors, lobten aber dessen Fähigkeit, Spannung zu erzeugen mit seiner "gehobenen Sensations- und Schauerliteratur" (Süddeutsche Zeitung).

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