Schauspieler Dominique Horwitz

"Ich schreibe, um mich kennenzulernen"

Der Schauspieler Dominique Horwitz
Der Schauspieler Dominique Horwitz © imago / Manfred Segerer
Dominique Horwitz im Gespräch mit Susanne Führer |
Dominique Horwitz spielt im Film und auf der Bühne, singt Chansons und schreibt Krimis, die im Schaupielermilieu angesiedelt sind. Seit 15 Jahren lebt er in Weimar. Für ihn sei die Stadt die "Geburtsstätte des Schönen" und "des Grundbösen", sagt er.
In Paris geboren, als Sohn eines jüdischen Feinkosthändlers deutscher Abstammung, haderte er erst lange mit dem Deutschen. Erst als Jugendlicher ging Dominique Horwitz nach Westberlin, um Abitur zu machen und Theater zu spielen. So fand er zurück zur Sprache seiner Vorfahren.
"Mein Vater ist 1936 vor den Nazis geflohen. Also der Großteil der Familie ist ermordet worden, weil wir Juden sind."

Seit einigen Jahren schreibt er auch

Lange besaß er keinen deutschen Pass, war sich aber sicher, in Deutschland seine Heimat wiedergefunden zu haben. Viele Jahre lebte er in Hamburg, machte Karriere beim Film und auf der Bühne, begann zu singen – am liebsten Chansons. Seit einigen Jahren schreibt er auch.
"Ich mache gerne Sachen von denen ich weiß, dass sie mir eigentlich nicht zustehen. Also ich bin frei von jedweder Bescheidenheit. Ich bin auch nicht sehr ängstlich und fange einfach Sachen an, die ich aufregend finde und von denen ich weiß, dass ich sie womöglich nicht schaffen werde."


Längst hat er sein erstes Buch veröffentlicht, einen Krimi, der in Weimar spielt. Jetzt ist ein weiterer Roman erschienen, diesmal eine Liebesgeschichte mit dem Titel "Chanson d´Amour". Die Hauptperson, der Kutscher Kaminsky, hat mit seinen abstehenden Ohren unverkennbar Gemeinsamkeiten mit seinem Erfinder.
Dominique Horwitz und Susanne Führer
Schauspieler Dominique Horwitz und Moderatorin Susanne Führer auf der Leipziger Buchmesse 2018.© Deutschlandradio / Jelina Berzkalns
Horwitz lebt auch seit 15 Jahren in Weimar. Eine neue Liebe hatte ihn in den Ort geführt, der Deutschlands helle wie dunkle Seiten nebeneinander zeigt. Horwitz beschreibt in seinem Roman, wie der Kutscher sich über die Touristen wundert, die die schönen Orte der Klassik sehen wollen, aber nicht das ehemalige KZ Buchenwald. Dafür habe er aber durchaus Verständnis, sagte Horwitz "Im Gespräch".
"Für mich war es nur ein Weg, beide Themen miteinander zu verknüpfen, also Weimar als Zentrum der Welt, als Geburtsstätte des Schönen und als Geburtsstätte des Grundbösen. Es hat diese beiden Gesichter."

Schreiben, um die Seele zu säubern

Der heute 61-Jährige kann sich gut vorstellen, weitere Bücher zu schreiben.
"Für mich ist der Vorgang, mich hinzusetzen und über mein Leben oder über meine Lebensphilosophie zu schreiben und das den Figuren in den Mund zu legen, ist das Größte, ist wirklich das Schönste. Dabei schreibe ich nicht, um mich selbst zu beschreiben, sondern um mich kennenzulernen oder um mich zu säubern. Es ist ja, um meine Seele zu säubern."
Aber auch weitere Filmprojekte, Bühnenauftritte und auch Liederabende – demnächst mit der "Dreigroschenoper" – stehen in seinem Kalender.
"Das klingt nicht sehr lustig und klingt nicht sehr sexy, aber dennoch ist es wahr. Mein Leben hat nur mit Arbeit und mit Bemühen zu tun, auch im privaten Bereich. Ich finde, man muss sich bemühen und dann kriegt man irrsinnig viel zurück. So geht es auch meinem Alter Ego Kaminski in dem Roman."
Mehr zum Thema