Der letzte "Polizeiruf 110" mit Matthias Brandt, "Tatorte", läuft am Sonntag, dem 16.12.2018 um 20.15 Uhr im Ersten.
"Ich habe das Arbeitsamt gefragt, wie man Schauspieler wird"
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Am kommenden Sonntag läuft der letzte "Polizeiruf 110" mit Matthias Brandt als Kommissar Hanns von Meuffels. Er habe nicht in Gewohnheiten verfallen wollen, sagt Brandt - der als junger Mann heimlich und mit Hilfe des Arbeitsamts den Weg zur Schauspielschule fand.
Warum und wann genau Matthias Brandt den Wunsch hatte, Schauspieler zu werden, kann er nicht sagen. Heute gehört er zu den besten und vielseitigsten deutschen Schauspielern – seine Anfänge aber waren unglamourös. In den letzten beiden Schuljahren habe er zum ersten Mal an diesen Beruf gedacht, es aber niemandem erzählt. Denn er fand den Gedanken, auf die Bühne zu gehen, "sehr kühn", er sei ein sehr zurückhaltender Jugendlicher gewesen.
"Ich habe beim Arbeitsamt angerufen und gefragt, wie man Schauspieler wird. Dann haben die mir eine Broschüre zugeschickt, die hieß 'Blätter zur Berufskunde', ein kleines, braunes Heft. Und da standen die Adressen der Schauspielschulen drin. Und es gab eine Schauspielschule, die in diesem Jahr noch eine Aufnahmeprüfung hatte, das war Hannover."
Geschützter Start am Stadttheater
Drei Rollen sollte er für die Prüfung einstudieren. Matthias Brandt schloss sich in seinem Zimmer ein und übte die Rollen heimlich und flüsternd. Er wurde in Hannover angenommen. Nach bestandener Abschlussprüfung fand er ein erstes Engagement am Stadttheater Oldenburg. Viele Jahre spielte Brandt an Provinztheatern: auf Oldenburg folgte Krefeld, Wiesbaden, Karlsruhe.
"Das war für mich total richtig. Ich glaube nicht, dass ich dem als junger Schauspieler standgehalten hätte, im Fokus des Feuilletons zu stehen. Man konnte da seine Arbeit machen in einem geschützteren Umfeld. Das war für mich sehr gut."
Inzwischen gehört Matthias Brandt zu den meistbeschäftigten Schauspielern des Landes. Die vergangenen acht Jahre als Kommissar Hanns von Meuffels im "Polizeiruf 110" haben seine Popularität noch einmal erhöht.
Mochte er die Figur des Hanns von Meuffels von Beginn an? Nicht immer, sagt Matthias Brandt.
"Die große Chance ist ja, eine Figur so kennenzulernen, wie man Menschen im Leben auch kennenlernt. Nämlich durch die Situationen, die man mit ihm zusammen erlebt. Ich habe ihn immer besser kennengelernt und mochte ihn auch lieber."
Gemütlich darf es nicht sein
Doch schon als Brandt 2011 mit dem Polizeiruf begann, machte er sich Gedanken darüber, wie lange er da maximal mitmachen könne. "Ich wollte auf keinen Fall in Gewohnheiten verfallen und es mir gemütlich machen."
Jetzt auszusteigen sei das Ergebnis einer organischen Entwicklung und der richtige Zeitpunkt, sagt er. Denn es hat auch Nachteile, in einer Reihe wie dem "Polizeiruf" mitzuspielen:
"Man kann als Schauspieler nicht behaupten, das würde nichts mit einem machen, sich so oft mit derselben Figur zu befassen. Da merkte ich schon langsam, dass diese Figur sehr präsent wird. Und dass ich, wenn ich jetzt andere Arbeiten mache, schon darauf achten muss, dass der sich nicht meldet, dass diese Figur sich nicht vor andere Darstellungen schiebt." (sf)