Während der Berlinale begrüßen wir jeden Tag zwischen 14 und 15 Uhr im Berlinale Open House am Potsdamer Platz einen Gast. Den Mitschnitt des Gespräches senden wir am jeweils darauf folgenden Tag in der Sendung "Im Gespräch" um 9.07 Uhr. Sie können bei der Aufzeichnung live dabei sein - ohne Ticket, ohne Anmeldung, einfach vorbeikommen.
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In über 200 Filmen wirkte Udo Kier mit - übersprang mühelos Genregrenzen und avancierte als Bösewicht zum Weltstar. Der Schauspieler "Im Gespräch" über die Zusammenarbeit mit Regiegrößen wie Fassbinder, Schlingensief oder von Trier und die Berlinale-Auszeichnung für sein Lebenswerk.
Ob Horror, Arthouse, Action oder Trash – kaum ein Schauspieler hat mit solcher Leichtigkeit die verschiedenen Grenzen der Filmkunst übersprungen, neu gezogen und verschoben: Udo Kier, grün-blaue Augen, stechender Blick, arbeitete mit Legenden wie Andy Warhol, Rainer Fassbinder, Christoph Schlingensief und Lars von Trier zusammen, wirkte in über 200 Filmen mit und schaffte – vor allem durch seine Rollen als absonderlicher Bösewicht (Andy Warhols "Dracula" 1974, "My Private Idaho"1991, "Iron Sky" 2012) – den Sprung vom "arme Kölsche Jung" zum avantgardistischen Weltstar.
Nun ehrt die 65. Berlinale den exzentrischen Kunstliebhaber und genialen Selbstinszenierer Udo Kier mit dem Special Teddy Award für sein Lebenswerk.
Bösewichter habe er besonders gern gespielt, erzählt Kier im Deutschlandradio Kultur. Es mache viel mehr Spaß das Böse zu verkörpern. "Da kommen manchmal Frauen auf mich zu und sagen 'You're so eeevil'. Die sagen das wie einen Orgasmus. Das ist doch wunderbar, wenn es den Leuten gefällt. Das Gute interessiert doch niemanden."
Über seinen Lieblingsregisseur Lars von Trier sagt Udo Kier, der in zahlreichen Filmen des Dänen mitgewirkt hat: "Der Lars ist ein ganz lieber Mensch. Er mag keine Schauspieler - und das finde ich hervorragend." Er habe ein wunderbares Verhältnis zu dem als schwierig geltenden Regisseur.
"Die Leute, die nicht mit ihm klar kommen - weiß ich nicht, was das ist."
Dass er nun mit dem Special Teddy Award, dem queeren Filmpreis der Berlinale, geehrt wird, freue ihn.
"Tilda Swinton hat ihn, John Hurt hat ihn, Joe Dallesandro, Werner Schröter, Elfi Mikesch - alles Leute, mit denen ich gearbeitet habe. Also bin jetzt auch so das letzte Kettenglied bisher in dieser Reihe - und das finde ich sehr gut."