"Das Großartige macht mir sowieso keine Angst"
Die Filme von und ihre Ehe mit Rainer Werner Fassbinder haben Ingrid Caven berühmt gemacht. Auch mit fast 80 steht sie noch gern auf der Bühne. Sie wolle nicht aufhören sich zu entwickeln, sagt die Schauspielerin, die derzeit an der Berliner Volksbühne probt.
Ihre Karriere begann sie in den 70er-Jahren in Frankreich, doch bekannt in Deutschland wurde sie vor allem durch die Filme von und ihre Ehe mit Rainer Werner Fassbinder. Derzeit probt die 79-jährige Sängerin und Schauspielerin Ingrid Caven an der Berliner Volksbühne. Am 22. Februar feiert dort "Liberté" des preisgekrönten katalanischen Film- und Theaterregisseurs Albert Serra seine Uraufführung.
Das Stück in die Zeit kurz vor der Französischen Revolution zu platzieren, sei sehr intelligent von Serra, sagt Caven im Deutschlandfunk Kultur. "Man hat eine größere Distanz zu den Sachen, man ist nicht selber betroffen direkt - und man kann etwas von außen sehen und hören." Dies schaffe Serra mit seinem Stück - auch durch seine Kraft, dem Publikum "viel Stille zuzumuten".
Die Gesellschaft ist heute nur scheinbar freier
Ausschlaggebend für ihre Teilnahme sei die Parallelen des Stoffs zur heutigen Zeit gewesen. Das Ende der "Libertinage" - wie sie das Stücke behandele - lasse sich auch in der Gegenwart erleben. "Einige Errungenschaft von mehr Freiheit oder Erfindungskraft in erotischen Sachen - und das heißt eben auch in anderen Sachen - sind mehr begrenzt heute."
Die Gesellschaft glaube, sie sei freier heute - im Grunde gehe es jedoch nur noch ums Funktionieren. Nuancen seien nicht gewollt. "Man ist dazu verführt, das gleiche Tempo anzulegen wie alle - und wenn man das nicht macht ist man unangenehm für viele."
Mit fast 80 auf der Bühne zu stehen , sei für sie kein Problem, sagt die Schauspielerin. "Das Großartige macht mir sowieso keine Angst." Sie wolle nicht aufhören sich zu entwickeln: "Meine Lust ist, dass ich mich selbst immer wieder überraschen muss."
(kü)