Schauspielerin Maren Eggert

Spaß ist harte Arbeit

32:00 Minuten
Maren Eggert in "Hasta la Westler Baby" in den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin, 22. Januar 2020. Stück und Regie Tom Kühnel und Jürgen Kuttner. Bühne Jo Schramm. Kostüme Daniela Selig.
Maren Eggert in "Hasta la Westler Baby" in den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin. © imago / Martin Müller
Moderation: Britta Bürger |
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Ist die Liebe am Ende nur ein schnöder Algorithmus? Dieser Frage geht Maren Eggert in "Ich bin dein Mensch" nach. Für ihre Darstellung der Alma, die testweise mit einem Androiden zusammenlebt, hat die Schauspielerin jüngst den Silbernen Bären gewonnen.
Sommer-Berlinale, Premiere auf der Außenbühne des Deutschen Theaters Berlin und ein Filmdreh im Spätsommer – nach den Corona-Einschränkungen der letzten Monate komme es ihr vor "wie im Frühling, wenn die Knospen aufspringen", sagt die Schauspielerin Maren Eggert. Ihr Terminkalender sei "fast gesprengt" im Moment, "aber es ist schön".

Silberner Bär für "Ich bin dein Mensch"

Mit etwas Verzögerung werden jetzt auch die Bären der Berlinale analog vergeben, nachdem die Gewinnerinnen und Gewinner schon vor Monaten digital verkündet wurden. Maren Eggert erhält einen Silbernen Bären für ihre Rolle der Alma in Maria Schraders Film "Ich bin dein Mensch". Die Schauspielerin verkörpert darin eine Kunsthistorikerin, die testweise mit einem humanoiden Roboter zusammenleben soll. Der Android ist einzig darauf programmiert, sie glücklich zu machen – was mitunter zu einigen Schwierigkeiten führt. "Vielleicht ist es für sie einfach auch nicht gut auszuhalten, gespiegelt zu bekommen: Das bist du und das wünschst du dir."
Die komödiantischen Momente seien bei aller Leichtigkeit im fertigen Film "beim Drehen das Gegenteil davon", sagt Maren Eggert, "eher harte Arbeit". Man müsse sich sehr konzentrieren, "weil der Rhythmus immer sehr genau stimmen muss".

"Ich möchte die Theaterarbeit in meinem Leben behalten"

Ihren Weg zum Schauspiel beschreibt die 47-Jährige als "erschreckend geradlinig": Theater-AG, freie Gruppen, dann zieht sie von ihrer Heimatstadt Hamburg aus nach München und absolviert die Ausbildung an der renommierten Otto Falckenberg Schule. Sie habe in dieser Zeit "nichts links und rechts wahrgenommen" und sei "komplett eingetaucht".
Die Schauspielerin Maren Eggert am Deutschen Theater in in Berlin Mitte, 2019.
"Erschreckend geradlinige" Karriere: Schauspielerin Maren Eggert.© imago / Doris Spiekermann-Klaas
Nach ihrem ersten Engagement in Bochum holt sie Intendant Ulrich Khuon ans Hamburger Thalia Theater, später folgt sie ihm ans Deutsche Theater in Berlin, wo sie seither festes Ensemblemitglied ist. "Ich möchte die Theaterarbeit in meinem Leben behalten. Teil eines Ensembles zu sein, ist dafür die beste Möglichkeit."
Sie liebe Kontinuität, deshalb schätzt sie die Zusammenarbeit mit Khuon besonders. "Ulrich Khuon ist ein sehr treuer Mensch, und ich bin offensichtlich auch ein sehr treuer Mensch." Es habe "total Sinn gemacht, so lang zusammen zu bleiben".

Das Glück der Kontinuität

Auch im Film setzt Maren Eggert auf Kontinuität. Mit der Regisseurin Angela Schanelec hat sie vor 20 Jahren den ersten gemeinsamen Film "Marseille" gedreht. Seitdem haben die beiden oft zusammengearbeitet, zuletzt an "Ich war zuhause, aber …", der 2019 den Silbernen Bären für die beste Regie erhielt. Im Spätsommer steht der nächste gemeinsame Dreh an.
Schwierigkeiten, sich in die sehr besonderen Bilder und Vorstellungen von Angela Schanelec einzufühlen und hineinzudenken, habe sie nie gehabt. "Darin liegt wahrscheinlich auch unsere lange Zusammenarbeit begründet: Dass ich keine Mühe hatte, sie zu verstehen, und sie jemand ist, der sich nicht gern erklärt."

Die Suche nach dem Ruhepunkt

In Filmen wie auch im Theater versuche sie oft, "einen bestimmten Ruhepunkt" zu finden, "Momente auszudehnen". Es gehe ihr darum, "dass der Zuschauer das gemeinsam mit mir erleben kann in einer Art von Echtzeit".
Das andere Ende des Spektrums kann die Schauspielerin und Mutter zweier Kinder aber ebenso genießen. Als Kriminalpsychologin Frieda Jung hat sie mehrere Jahre im Kieler Tatort an der Seite von Axel Milberg gespielt. Die schnellen Dialoge hätten ihr "unheimlich Laune gemacht", zudem sei Axel Milberg ein "sehr pointierter, lustiger und einfallsreicher Schauspieler". Da sei sie "dann sehr gerne bereit, mal das Tempo von jemand anderem anzunehmen."
(era)
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