Zwischen Historiendrama und Banken-Thriller
Paula Beer hat mit 14 ihren ersten Kinofilm gedreht, nun ist sie 22 und stand auch in Frankreich schon vor der Kamera. Auf dieser Berlinale ist sie gleich mit zwei Werken dabei. Im Gespräch erzählt sie, wie schnell es gehen kann und warum sie auf der Straße kaum erkannt wird.
Eine junge, talentierte deutsche Schauspielerin, die auch in Frankreich erfolgreich Filme dreht – die Parallele zwischen Paula Beer und der berühmten Romy Schneider erscheint auf den ersten Blick naheliegend. Dabei geht Paula Beer doch sichtbar und planvoll ihren ganz eigenen Weg. Bei der Berlinale ist sie mit dem Kinofilm "Transit" und dem ZDF-Mehrteiler im Milieu der Finanzwelt "Bad Banks" dabei.
An der Schule entdeckt
Schon als Kind spielte die heute 22-Jährige Theater, wurde schließlich von einer Schauspielagentin in ihrer Schule entdeckt, setzte sich gegenüber 2000 anderen Bewerberinnen durch und drehte als Vierzehnjährige mit Chris Kraus‘ "Poll" ihren ersten Kinofilm.
Für ihre Rolle der jungen Witwe Anna in François Ozons Erfolgsfilm "Frantz" erhielt sie vor zwei Jahren den Nachwuchsdarstellerpreis der Filmfestspiele von Venedig. Zu dieser Rolle kam sie überraschend schnell, wie sie berichtet:
"Wenn man mich fragen würde, was planen Sie, dann wäre ich komplett überfragt. Zum Beispiel bei 'Frantz', da habe ich den Anruf Mittwoch bekommen, Donnerstag sollte ich zum Casting gehen und zwei Wochen später war ich besetzt. Manchmal geht das wirklich von heute auf morgen, manche Projekte ziehen sich allerdings auch monatelang und werden dann doch nicht finanziert."
Mit Petzold-Film "Transit" auf der Berlinale
Auf der diesjährigen Berlinale ist sie nun in Christian Petzolds Wettbewerbsfilm "Transit" zu sehen – ein Stoff, der sowohl historisch als auch aktuell gesehen werden kann. Auf das Historische scheint Beer schon beinahe abonniert zu sein:
"Ich glaube es passiert halt schnell, dass man in so eine Schublade gesteckt wird – ich habe ja auch sehr, sehr früh angefangen. Und wenn man mich so mit 14 gesehen hat, ‚die hat in einem historischen Film mitgespielt‘ …. Mir passiert es auch nicht oft, dass ich auf der Straße erkannt werde, weil man durch Kostüm und Maske so verändert wird, dass man den Bezug zum Modernen gar nicht so hat."