Mit Leidenschaft für nachhaltiges Filmemachen
Mit elf Jahren gewann die Schauspielerin Miriam Stein ihren ersten Fernsehpreis. Doch Filme machen wie bisher, damit soll Schluss sein. Die heute 32-Jährige engagiert sich intensiv für „Grünes Drehen" und hat schon viele andere dazu animiert.
"Ich glaube, 2020 ist für unsere Gesellschaft ein dramatisches Wendejahr", erklärt die Schauspielerin Miriam Stein. "Nicht nur wegen Corona, sondern weil den Menschen immer klarer wird, dass es so nicht weitergehen kann". Deshalb engagiert sich Miriam Stein auch mit solcher Vehemenz für den Klimaschutz, für eine Agrarwende und ein anderes Ernährungsverhalten. Und deshalb hat sie auch eine Initiative gestartet, "changemakers.film", in der Schauspielerinnen und Schauspieler einen Beitrag leisten können für klimaneutrale Film- und Fernsehproduktionen.
Rund 300 Kolleginnen und Kollegen haben bereits eine Selbstverpflichtung unterschrieben, mit der sie die Filmbranche dazu anregen wollen, umweltbewusster zu arbeiten. "Dazu gehört ein nachhaltiges Catering mit weniger Verpackungen und weniger Fleisch, wie auch die Nutzung des Kleiderfundus, statt der Anschaffung ständig neuer Billigkleidung", so Stein. "Dazu gehört auch, mehr Bahn zu fahren statt zu fliegen." Dass ihre Initiative zu einer ungünstigen Zeit kommt, sieht die 32-Jährige nicht: "Wer gesünder lebt, hat eine bessere Immunabwehr und kann damit auch Corona besser trotzen."
Besser leben auf dem Land
Miriam Stein lebt selbst vegan, ist mit ihrer Familie vor zwei Jahren aufs Land gezogen, ins Brandenburgische. Ein lang gehegter Wunsch. Der letzte Anstoß kam durch die Dreharbeiten für den Fernseh-Dreiteiler "Unterleuten". Darin spielt sie Linda Franzen, eine Jungunternehmerin, die sich in einem Dorf in Brandenburg ihren Traum von einem Reiterhof erfüllen will und in der Auseinandersetzung mit den Dorfbewohnern kein Glück findet.
Anders Miriam Stein in ihrem neuen Zuhause: "Ich fühl' mich hier viel mehr eingebettet in eine Gemeinschaft als in der Stadt." Probleme zwischen Einheimischen und Zugezogenen gebe es nicht, eher gegenseitige Neugier: "Ich mag diese Direktheit auf dem Land. Wenn man mit jemandem ein Problem hat, dann rotzt man dem das auch so quasi so vor die Nase. Ich finde es viel schlimmer, nach außen hin immer freundlich zu sein und eigentlich sich was über den anderen zu denken." Vor allem die größere Nähe tue ihr gut, sagt Miriam Stein: Nähe zur Natur, Nähe zu Menschen, Nähe zur Politik.
Erste Auszeichnung mit elf
Miriam Stein ist die Tochter der österreichischen Psychologin Marie-Louise Stein und des Schweizer Moderators Max Moor, der auch auf dem Land lebt. Sie wuchs in Wien auf und wollte eigentlich Balletttänzerin werden. Diesen Wunsch musste sie aus gesundheitlichen Gründen aufgeben.
Ihre erste Rolle hatte sie als Elfjährige im Flüchtlingsdrama "Das Mädchen aus der Fremde". Mit Dreizehn wurde sie dafür im Rahmen des "Deutschen Fernsehpreises" ausgezeichnet. "Als Kind fällt es einem viel leichter, sich in eine Rolle fallen zu lassen", sagt Miriam Stein, "das ist für mich die Essenz im Schauspiel: komplett im Hier und Jetzt zu sein, sich ganz dem Moment hinzugeben." Was neue Ideen nicht ausschließt: "Jetzt, wo ich auf dem Land lebe, denke ich: Gemüse anbauen und verkaufen, das ist eigentlich auch ein schöner Beruf."
(kuc)