Schauspielprojekt "Meschugge" gegen Antisemitismus

Wie Theater Hass und Spaltung überwindet

15:17 Minuten
Sanel Hadzic (l) und Miriam Al Zoghool (r) wärmen sich mit Übungen auf für erste Szene eines neuen Theaterstücks im Rahmen des Projekts namens „Meschugge“.
Gemeinsamkeiten erkennen: Mit ihrem Theaterprojekt "Meschugge" setzen Jugendliche in Offenbach sich für Verständigung ein. © picture alliance / dpa / Frank Rumpenhorst
Von Ludger Fittkau |
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Pöbeleien, Übergriffe, Attacken auf einen Rabbi: Im Rhein-Main-Gebiet sorgen gewaltbereite Islamisten immer wieder für Konflikte. Integrations-Initiativen halten dagegen - darunter das Theaterprojekt "Meschugge" in Offenbach.
Zwei männliche Jugendliche packen sich auf einer Theaterbühne gegenseitig an den Kragen. Eine Rauferei beginnt. Ein Ausschnitt aus einem Videotrailer, den der Offene Kanal Offenbach produziert hat. Bilder aus einer Schauspielprobe in schneller Schnittfolge:
"Der Hass, der uns spaltet, geht uns alle etwas an. Wisst Ihr, was meschugge ist? Sich wegen unterschiedlicher Glaubenszugehörigkeit anzufeinden. Deshalb setzen wir ein klares Zeichen gegen Antisemitismus."

Theater verbindet Jugendliche verschiedener Religionen

"Wir dachten: Meschugge ist einfach ein cooles Wort und auch ein Wortspiel", sagt Fatmagül Tuncay. Die junge Pädagogin arbeitet beim Deutschen Roten Kreuz in Offenbach. Sie ist eine der Initiatorinnen des Theaterprojekts "Meschugge" gegen Antisemitismus.
"Wir sagen, auf der einen Seite ist der Hass, der uns zu spalten droht, aufgrund verschiedener Glaubenszugehörigkeiten, 'meschugge' – einfach verrückt, nicht nachvollziehbar. Aber auf der anderen Seite 'meschugge' auch als positives Wort, als positives Adjektiv: Die Jugendlichen, die bei uns mitmachen in Form von Theater – also das Engagement mit kreativen, verrückten Methoden –, da muss man natürlich auch ein bisschen Verrücktheit mitbringen, um sich darauf einzulassen. Und insofern dachten wir, es ist ein schönes Wortspiel und passt einfach super."
Darsteller Raffael Polovina (links) und Projektleiterin Fatmagül Tuncay (rechts) wärmen sich zusammen mit ihren Mitspielern mit Übungen auf. 
Hass soll uns nicht spalten: Fatmagül Tuncay vom Theaterprojekt "Meschugge" bei der Aufwärmübung mit Jugendlichen © picture alliance / dpa / Frank Rumpenhorst
"Hey, hey, verpisst Euch! Verpisst Euch von hier…"
Dieser zweite Videoausschnitt zeigt keine Theaterszene sondern brutale Wirklichkeit, auch wenn sie nun schon einige Jahre zurückliegt. Ein Salafist schlägt vor einer Offenbacher Moschee auf ein Kamerateam des Südwestrundfunks ein, das in der Moschee zum Interview verabredet war. Drei Journalisten werden verletzt. Sie wollten recherchieren, ob Männer, die in dieser Moschee regelmäßig beten, in den Jihad nach Syrien ziehen wollen.

Salafist attackiert ein Fernsehteam

Im Videoausschnitt des SWR ist zu sehen: Ein attackierter Journalist versucht zu entkommen, der Salafist schlägt von hinten weiter auf den Fliehenden ein. Später geht der Schläger aus Offenbach tatsächlich in den Nahen Osten, um für den Islamischen Staat zu kämpfen. Längst soll er dort getötet worden sein.
Unmittelbar nach dem Angriff auf das Kamerateam hatten sich alle Offenbacher Moscheevereine von der Gewalttat distanziert. Auch der Vorstand der konservativen Moschee, vor der der Angriff stattfand. "Also, ich glaube, das war schon ein Einzelfall", sagt Matthias Schulze-Böing, der Integrationsbeauftragte von Offenbach:
"Natürlich kennen wir nicht das Innenleben aller Moscheegemeinden. Und ich glaube, auch da gibt es Unterschiede, was die Offenheit angeht, die Transparenz angeht, was vielleicht auch die Glaubensüberzeugungen angeht. Ich würde ein bisschen davor warnen, religiösen Konservativismus, über den man auch streiten kann, in eins zu setzen mit Salafismus oder auch Islamismus."
"Ich war da relativ nah dran", sagt Schulze-Böing. "Da waren die Verantwortlichen in dieser Moschee-Gemeinde, das ist eine konservative Moschee-Gemeinde, genauso bestürzt wie alle anderen. Sie haben diese Entwicklung nicht vorhergesehen. Und die Moscheegemeinden haben sich dann gleich einen Tag später zusammengesetzt und dazu bekannt, dass sie natürlich in ihrem Bereich auch eine Verantwortung haben, die Probleme frühzeitig zu erkennen. Aber es ist, muss man schon sagen, auch in der Rückschau bisher glücklicherweise ein Einzelfall gewesen. Aber klar, alle müssen wachsam sein, alle müssen ihre Verantwortung erkennen. Und da kann sich keiner herausziehen und sagen, er hat damit nichts zu tun."

Islamisten: Neben Rechtsextremen das größte Risiko im Land

Dass die Frankfurter Allgemeine Zeitung in einem großen Artikel nach den jüngsten drei Verhaftungen mutmaßlicher IS-Sympathisanten in Offenbach die Stadt jedoch zur – so wörtlich - "Salafistenhochburg" erklärte, kritisiert der gelernte Sozialwissenschaftler Matthias Schulze-Böing:
"In dem Artikel der FAZ sind ja die Belege relativ wenig überzeugend. Das ist ein Schlagwort, das uns nicht gefallen hat, sage ich mal ganz ehrlich. Es ist auch nicht ganz fair gegenüber der Stadt. Ich würde sagen, wir sind keine 'Salafistenhochburg'. Das ganze Rhein Main Gebiet ist - das weiß man aus der Presse - durchaus ein Bereich, wo mehr salafistische Prediger unterwegs sind, mehr Gemeinden sich öffnen gegenüber salafistischen Einflüssen. Aber das ist nicht auf Offenbach begrenzt, und aus der Tatsache, dass jetzt ein paar wenige Menschen in Offenbach aufgegriffen worden sind, kann man nicht auf die Stadt insgesamt schließen."
Auf Anfrage von Deutschlandfunk Kultur bestätigt der hessische Verfassungsschutz, dass viele der rund 1.650 Salafisten des Bundeslandes im Rhein-Main-Gebiet leben. Offenbach wird in dieser Stellungnahme nicht besonders herausgehoben. Daneben existiere eine größere Szene im Raum Kassel. Gewaltbereite Salafisten sind aus Sicht der Sicherheitsbehörden neben Rechtsextremisten das größte Sicherheitsrisiko im Land.
Trotz wiederholter Übergriffe auf den Rabbi durch junge Einwanderer aus dem arabischen Kulturkreis: Auch Henryk Fridman, Sprecher der Jüdischen Gemeinde Offenbach, hält seine Stadt nicht für eine Salafisten-Hochburg: "Nein. Ich persönlich glaube es nicht. Weil: 'Hochburg' würde ja bedeuten, dass sie einen in meinen Augen großen Einfluss überhaupt auf das Leben hier in Offenbach haben, und das sehe ich nicht so. Das sehe ich definitiv nicht so."

Mehr Konsequenz gegen radikale Gruppen

Uwe Becker, der Antisemitismusbeauftragte des Landes Hessen, mahnt jedoch im Hinblick auf die Offenbacher Salafisten dazu, wachsam zu sein: "Wir haben hier im Rhein-Main-Gebiet insgesamt natürlich eine Szene, die, was den Salafismus angeht, sehr stark ist. Auch da hat man ein wenig lange hingeschaut. Ich denke an Aktionen wie diese Koranverteilungsaktionen 'Lies', die man relativ lange als vergleichsweise unproblematisch gewertet hat, und ich sehr früh gesagt habe: Man müsste diese Dinge verbieten, was später speziell für diese Aktion stattgefunden hat."
"Aber es gibt natürlich gerade in einer so internationalen Region mit Städten wie Frankfurt und Offenbach durchaus auch ein Potenzial für solche radikalen Gruppierungen", sagt Becker. "Und da muss eine Gesellschaft wesentlich konsequenter gegen vorgehen. Also, es braucht Prävention und Repression und eben klares Aufbegehren. Auch in Offenbach ist eine solche Szene zuhause."
Rathaus Offenbach, ein 1971 eingeweihtes Beton-Hochhaus im sogenannten Brutalismus-Stil. Das Gebäude steht seit einigen Jahren unter Denkmalschutz. Gleich unten im weitläufigen Komplex hat Abdelkader Rafoud sein Büro. Er leitet den Ausländerbeirat der Stadt Offenbachseit 2002 und ist gleichzeitig SPD-Parlamentarier im Rat der Stadt. Kurz nachdem das neue Rathaus der Stadt eingeweiht worden war, war Abdelkader Rafoud als Vierzehnjähriger mit seiner Familie aus Marokko nach Deutschland gekommen. 1963 wurde nämlich das erste Anwerbeabkommen zwischen Westdeutschland und dem Königreich Marokko vereinbart.

Moscheevereine: Gut vernetzt mit Stadt und Polizei

Vater Rafoud konnte deshalb seinen zunächst illegalen Gastarbeiter-Aufenthalt im Ruhrgebiet legalisieren und später die Familie nachholen. Die ist längst in Offenbach heimisch geworden, erzählt Abdelkader Rafoud. Auch mit der religiösen Seite ihrer Identität:
"So ab 1985 bis 1990 waren hier nur einige Gebetsräume, sozusagen im Hinterhof, in Garagen. Es waren keine repräsentativen Moscheen. Aber ab 1990 - ich persönlich war ein Vorsitzender des marokkanischen Kulturzentrums und somit kenne ich ja die Strukturen ganz gut. Ab 1992, 93 hatten wir viele Moscheen, die auch gekauft worden sind."
Heute gibt es in Offenbach, einer Stadt mit rund 130.000 Einwohnern, insgesamt 18 islamische Gotteshäuser. Die ersten Moscheevereine waren zunächst rein türkische Gründungen, erinnert sich Abdelkader Rafoud:
"Mittlerweile haben wir eine gemischte Nation. Aber meistens aus Pakistan und Bosnien, dann dem arabischen Raum und dem türkischen Raum. Das sind die meisten, die wir hier in Offenbach haben. Und ich kann Ihnen sagen, wir arbeiten hervorragend zusammen. Wir haben ein hervorragendes Netzwerk in der Stadt Offenbach."

Notfall-Hotline nach Attentat auf die Moschee in Christchurch

Das gelte auch für die Vernetzung mit den Offenbacher Sicherheitsbehörden und dem Polizeipräsidenten Roland Ullmann, versichert Abdelkader Rafoud. So seien nach dem Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im Frühjahr 2019 mit 51 Toten durch einen Rechtsterroristen noch einmal die Sicherheitsstrukturen in der Stadt überprüft und Hotline-Telefonnummern verteilt worden.
"Gerade jetzt, wo diese barbarischen Attacken in Neuseeland waren, haben viele islamische Gemeinden Ängste, Unsicherheiten", so Rafoud. "Und dann haben wir uns sofort mit dem Polizeipräsident Ullmann zusammengesetzt - er hat natürlich die ganzen Sicherheitsapparate mitgebracht. Dann ist daraus auch ein Ansprechpartner hervorgegangen. Wenn es irgendwo in den Moscheen eine Bewegung oder irgendwie was dort gibt, dann können sie sich auch die Moscheevertreter direkt an diesen Ansprechpartner wenden."
Fatmagül Tuncay, Pädagogin beim Deutschen Roten Kreuz in Offenbach, und ihr Kollege, der Historiker Zafer Cin, präsentieren ein Plakat ihres Gewaltpräventionsprojekts "HeRoes".
Mut zur Veränderung: Fatmagül Tuncay und ihr Kollege Zafer Cin vom Projekt "HeRoes" engagieren sich gegen Gewalt unter Jugendlichen.© Deutschlandradio / Ludger Fittkau
"Ehre ist auch ein großes Wort – Gewalt im Namen der Ehre", sagt Zafer Cin. Der gelernte Historiker wirkt in einem Programm namens "Heroes" mit. Er weiß: Gerade für junge Männer aus Einwandererfamilien mit stark patriarchaler Prägung ist es auf Grund des sozialen Drucks nicht ganz einfach, ihr Rollenverhalten zu verändern. Etwa wenn so etwas wie "Familienehre" ins Spiel kommt.
"Und das taucht auch immer wieder in den Gesprächen auf", sagt Cin. "Klischeehaftes Standardbeispiel: Man ist mit der Gang oder mit der Gruppe unterwegs, und einer von den Jungs wird beleidigt, die Mutter wird beleidigt und dann muss man 'als Mann' in den Augen dieser Gruppe handeln. Die Ehre muss wieder reingewaschen werden, am besten mit der Faust ins Gesicht."

Ehrensache: Ruhig Blut trotz Beleidigungen

"Und auch darüber reden wir und tauschen uns dann auch aus", erklärt Zafer Cin. "Wir reflektieren darüber, was ist da jetzt konkret passiert? Muss man jetzt gerade die Ehre verteidigen - und was ist im Moment auch die Ehre, die man da rein wäscht? Geht’s vielleicht auch mit einem: 'Na gut, hast mich jetzt beleidigt oder meine Mutter'. Aber: Muss ich jetzt handeln, oder kann ich weitergehen? Ist das vielleicht auch die richtige Reaktion und die beste Reaktion? Und da sollte auch ein Reflektionsprozess in Gang gesetzt werden."
Die Rot-Kreuz-Pädagogin Fatmagül Tuncay begreift ihre Arbeit gerade mit den männlichen Jugendlichen aus Straßencliquen als feministisch:
"Da berichten viele Jugendliche, dass Sexismus, Frauenfeindlichkeit und auch eine gewisse Männlichkeitskultur, die man als 'toxisch' beschreiben kann, schon natürlich auch diesen Männerbund zusammen halten. Und wir finden es total mutig, dass unsere 'Heroes' dann sagen: 'Hey, da mache ich nicht mit' oder: 'Denk doch mal darüber nach, was du gerade von dir gibst'. Und deswegen ist ja auch unser Slogan: 'Hast Du Mut, willst Du was verändern?' Und diesen Mut bringen die Jungs mit, nicht nur in dem Workshop, sondern auch im eigenen sozialen Umfeld."

Antisemitismus ist kein Thema unter Jugendlichen

Im Video-Trailer zum neuen Theaterstück "Meschugge" erklären zwei Jugendliche, warum sie nun am Bühnenprojekt gegen Antisemitismus mitarbeiten, das ab April auch in Offenbacher Schulen aufgeführt werden soll:
"Antisemitismus wird unter Jugendlichen kaum thematisiert. So war es auch letztens beim mir im Unterricht. Da ein Schüler einen anderen Schüler mit "Du Jude" bezeichnet, weil er ihm nicht die Hausaufgaben gegeben hat."
"Antisemitismus ist auch kein rein schulisches Problem. Letztes Jahr wurde beispielsweise ein Rabbi mitten auf der Straße von zwei Jugendlichen angegriffen. Und da merkt man, das geht weit hinaus über das Verbale. Und deswegen müssen wir reden. Wir müssen über diesen Hass reden."
Raffael Polovina (von links nach rechts), Sanel Hadzic und Miriam Al Zoghool improvisieren eine erste Szene zu einem neuen Theaterstück im Rahmen eines Projekts namens "Meschugge".
"Wir müssen reden": Jugendliche improvisieren eine Szene im Theaterprojekt "Meschugge".© picture alliance / dpa / Frank Rumpenhorst
Direkte Begegnungen von Menschen unterschiedlicher Herkunft oder kultureller Prägung – die sollen in Offenbach und im Rhein-Main-Gebiet künftig noch stärker initiiert werden als bisher. "Meet a Rabbi" – so heißt eines der neuen, vom Land geförderten Projekte, das in diesem Jahr gestartet werden soll. Rabbiner sollen in Schulen gehen und auch mit jungen Muslimen sprechen. So wie es Henryk Fridman als Vorstandsmitglied der Jüdischen Gemeinde Offenbach schon lange macht. Denn die persönliche Begegnung kann Ressentiments am besten abbauen, glaubt er:
"Davon bin ich überzeugt. Es zeigt immer wieder meine Begegnung mit jungen Menschen hier in der Gemeinde: Wenn ich reinkomme, sehe ich oftmals erstaunte Gesichter. Oder wenn sie mich zum ersten Mal sehen: 'Wie, das ist ein Jude?' Weil: Ich habe keine Hakennase, ich habe keinen Buckel. Ich hab, ich habe zwar einen Bart, aber kein Rauschebart. Ich habe auch keine krumme Nase. Das sind alles so Sachen, davon geht man ja aus, dass der Jude erkennbar ist."
"Mit begegnen immer wieder Menschen, die noch nie in ihrem Leben irgendwas mit einem jüdischen Menschen zu tun hatten", sagt Fridman. "Und meine ehrenamtliche Tätigkeit in diesem Zusammenhang mit Aufklärung, mit Verständnis: Es geht nun darum zu zeigen: Ob ich Jude Moslem, Bahai oder Christ bin - ist doch egal. Ich bin in erster Linie Mensch, und die Religion sollte zweitrangig sein. Ich bin Jude. Deswegen müssen nicht alle anderen Juden sein oder alle anderen irgendwas anders sein. Und ich glaube: ja, da gehört mehr Aufklärung dazu."

Offenbachs Anspruch: Eine gute Stadt für einen Neuanfang

Mehr Aufklärung – die will die Stadt Offenbach noch bei einem anderen aktuellen Thema betreiben. Auf der Architekturbiennale in Venedig 2016 wurde die Kommune nämlich als "Arrival City" gekennzeichnet. In der Stadtforschung wird mit diesem Begriff eine Stadt beschrieben, in der etwa Flüchtlinge gut ankommen können, wenn sie sich im neuen Land orientieren wollen.
Offenbach als Stadt am Rande der Metropole Frankfurt am Main, so vor drei Jahren die These der Biennale, ermögliche Zuwanderern einen guten Start, weil sie dort bezahlbaren Wohnraum und in der großen Migranten-Community auch leichter Arbeit finden als anderswo.
Die Sache mit den Jobs sei im Rhein-Main-Gebiet auch heute noch so, betonen die Verantwortlichen der Stadt. Doch günstiger Wohnraum sei auch in Offenbach längst Mangelware geworden, sagt Abdelkader Rafoud, SPD-Ratsmitglied und Vorsitzender des Ausländerbeirates. Das sei nicht gut fürs friedliche Zusammenleben:
"Wir haben Wohnungen, aber keine bezahlbaren Wohnungen. Zwei Zimmer für 400 oder 500 Euro, wie wir sie früher hatten, die finden wir heute ganz selten. Das ist ein Problem, und das muss irgendwann mal gelöst werden. Wir haben Wohnungen in Offenbach, aber die sind leider für unsere Klientel zu teuer. Da muss gebaut werden. Es gibt keine andere Möglichkeit, weil wir über 130.000 Menschen haben, die hier leben. Und tagtäglich kommen viele Menschen nach Offenbach und suchen Wohnungen. Also ich denke, Wohnungen zu haben ist für mich auch Friedenspolitik. Und da denke ich, da muss noch in Zukunft mehr gemacht werden."
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