Ein Münchner Porschefahrer sucht sein Auto
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Eine Suchanzeige aus München erheitert: Angeblich hat ein Porschefahrer seinen Wagen "verloren". Stecken Künstler dahinter? Wenn es sich um einen Fake handele, sei dieser "supergut gemacht", sagt der bayrische Musiker und Kabarettist Hans Well.
Die Suchanzeige, die vor ein paar Tagen in München auftauchte, lässt viele sofort an Satire denken: "Achtung, Porsche Cayenne verloren. Vor einigen Tagen im Februar 2021 waren meine Frau und ich wegen geschäftlichen Verhandlungen in der Isarvorstadt zugegen", hieß es da. Der Besitzer des Porsches hatte demnach vergessen, wo er ihn geparkt hatte, und sah sich so "gezwungen", mit seiner Frau und dem Chauffeur im Auto der Frau nach Grünwald in sein Immobilienbüro zurückzukehren. Auch seine Hausangestellten hätten den Wagen schon gesucht - und nicht gefunden.
In sozialen Netzwerken wird über die Anzeige gefeixt, der "Süddeutschen Zeitung" ist der Vorgang eine Glosse wert. Er könne sich gut vorstellen, dass es in München tatsächlich solche Leute gebe, sagt der bayerische Musiker und Kabarettist Hans Well. Wenn es sich um ein Fake handele, dann sei die Anzeige "supergut gemacht". "Satire oder eine Kunstaktion ist ja immer umso besser, je näher sie sich an der Realität orientiert, dass es jederzeit so passiert sein könnte", betont er.
Bezahlbarer Wohnraum ist rar
Die Isarvorstadt, wo der Porsche "verloren" ging, sei eine reizvolle Wohngegend, aber auch komplett gentrifiziert, sagt Well. Dort habe Verdrängung stattgefunden. Viele könnten sich die Mieten nicht mehr leisten.
Es könne sein, dass Künstler hinter der Aktion ständen, denn auch ihnen falle es in München immer schwerer, bezahlbare Ateliers und Wohnraum zu finden, sagt Well: "Wenn es ein Fake ist, dann aus dieser Ecke wahrscheinlich." Aber auch von Fridays for Future könne er sich so eine Aktion vorstellen: In München herrsche nun mal eine unglaublich hohe Porsche- und SUV-Dichte.
(nho)