Ein Multi-Trommler bringt die Welt zum Klingen
Tassen, Schneebesen und sogar Fahrräder: Unter den Händen von Matthias Kaul können ganz alltägliche Gegenstände zum Instrument werden. Freude hat der gelernte Schlagzeuger vor allem an der Improvisation.
"Es gibt Klänge, die lassen mich auch nächtelang nicht los. Dann kann ich nächtelang nicht schlafen, weil einfach dieser Klang mich verfolgt.
Vielleicht ist das eine Haltung zum Leben. Ein spielerischer Umgang mit Allem.
Also, es kann also alles zu einem Instrument werden. Dadurch, dass man es auf eine musikalische Weise behandelt. Also, jede Tasse ist nicht nur Tasse, sondern auch Musikinstrument. Und die Tasse kreist jetzt auf einem Tisch. Es gibt so etwas wie einen Puls ... Mal gucken ... Ich denke ... Ist auch eine improvisatorische Haltung ... es kriegt schon so etwas von ... Rauschendes, was man hört ... wellenartigen Angelegenheiten. Ich glaube, Natur ist schon wichtig für meine Musik. Ich bin halt aufgewachsen quasi im Wald, ein bisschen - ich sage mal - wohlstandsverwahrlost. In einer sehr schönen Gegend. Und sehr viel alleine gelassen. Die ersten Jahre meines Lebens bin ich nur zwischen Bäumen herumgekrochen ... Das hat mich sehr geprägt ...
Ich glaube, es gibt eine Menge Naturhaftes in dem, was ich tue. Also in der Musik. Also auch Vorbilder, auch optische Vorbilder. Von Wachstumsvorgängen oder, wenn man sich vorstellt: Bäume bewegen sich im Wind. Das sind ja auch Rhythmen.
Also, ich bin Schlagzeuger und Komponist. Und Improvisator, was sozusagen ein Bindeglied sein könnte zwischen dem Schlagzeugen und dem Komponieren.
Als Schlagzeuger bin einerseits Dienstleistender. Das heißt, ich spiele Noten, die andere geschrieben haben ...
Als Schlagzeuger bin ich halt auch Komponist meiner eigenen Sachen, die ich fürs Schlagzeug schreibe oder eben auch für andere. Dann bin ich eben auch Improvisator, das heißt, ich setze mich auf eine Bühne und habe ein paar Sachen mitgebracht und spiele. Das ist ein Moment, ein ganz starker Moment Kunst, das Improvisieren.
Musik habe ich eigentlich schon immer gemacht. Zum Beispiel mit dem Fahrrad. Natürlich haben wir als Jungens irgendwie Sachen zwischen die Speichen geklemmt, damit es rattert oder klingt wie ein Moped, weil wir natürlich, als wir zehn waren, hätten wir natürlich gerne ein Moped gehabt, aber wir durften nicht, aber auch beim Fahrradfahren waren die ersten Obertongesangsversuche, weil man beim Schnellfahren den Mund verschieden öffnete und einfach der Wind, der da rein wehte in den Mund, machte natürlich, je nach Mundhöhlengröße oder -veränderungen veränderte sich die Klangfarbe des Windes im Mund. Und so hat man halt permanent komponiert als Kind.
Wir sind hier unten im alten Forsthaus Habichtshorst. Das ist südlich von Winsen/Luhe. Und der kleine Raum hier unten ist vielleicht 90 Quadratmeter groß und ist vollgestellt mit Zeug, was gerade ausgeladen wurde aus einem Lastwagen oder demnächst wieder reinkommt. Und zwischen dem, was sonst noch hier rumsteht, sind Aufbauten für verschiedene, die ich spielen muss. Also Setups von Instrumenten. Also hier gibt es zum Beispiel ein Setup von einem Stück von Kilian Schwoon, das ist ein Komponist aus Bremen. Das ist ein Stück, das ist ganz herkömmlich notiert. Also, all diese Gerätschaften muss man in dem Moment treffen, wo der Komponist auch möchte, dass man's trifft.
Nein, ich wollte nicht immer Musiker werden. Ich war es aber wahrscheinlich schon immer, ohne das begriffen zu haben. Ich wollte ungefähr mit elf Klavier spielen.
Und durfte das nicht. Das war natürlich der größte Motor für mich, trotzdem oder gerade deshalb Musik zu machen. Fing halt an zu trommeln vielleicht mit 15. Also, ich habe dann Drumset gespielt in Bands. Das fing an mit Nachspielen von Rolling Stones und Pretty Things und später Santana und Jimi Hendrix. Und dann habe ich halt Schlagzeug studieren wollen, und da wurde mir erzählt, dass das Schlagzeugstudium eines der schwersten ist. Und da begriff ich, dass es eigentlich ein Irrtum war, mich mit 15 für das Schlagzeug zu entscheiden, aber es war ein schöner Irrtum.
Habe dann alles getan, habe in Orchestern gesessen, habe in Symphonieorchestern Pauke gespielt, ich habe als Student genauso gut das Gegenteil gemacht, habe in Strip-Clubs mein Geld verdient als Tanzmusik-Trommler oder ich weiß nicht was. Ich habe auf Schützenfesten ... ich glaube, ich kenn eigentlich alles, was Musik angeht. Also die tiefsten Niederungen und die edelsten Angelegenheiten.
Ich glaube, so richtig normal war das eigentlich nie, was ich als Musiker von mir gegeben habe. Das heißt, es gab immer irgendwelche Exzesse oder so. Klangliche Exzesse. Klar, der Dienstleister im Orchester, da war irgendwann Schluss für mich damit. Das war nicht meine Welt. Ist schon alles toll, was die da tun. Aber ich möchte nichts damit zu tun haben.
Ja, wir sind hier am Teich beim mir. Vor mir schwimmen drei Kürbishälften, die umgedreht, also mit der Öffnung aufs Wasser gelegt sind, und so entsteht auch der Klang durch die Luftsäule, die da drin ist.
Ich glaube, es gibt ganz viele afrikanische Elemente in dem, was ich tue. Es sind überhaupt keine afrikanischen Trommeleien oder so was, aber zum Beispiel diese Erzählhaltung. Afrikaner erzählen halt ganz viel per Musik.
Das ist halt so eine Haltung. Ich glaube, die Afrikaner haben mich letztendlich sehr ermutigt in dieser Haltung. - Und deshalb dieses ganze Getue zwischen Geräusch, Klang und sonst was oder Wohlklang. Was für ein Schwachsinn. Beschwerden von den Nachbarn, die dann doch da sind? Ganz schön laut, näh."
Vielleicht ist das eine Haltung zum Leben. Ein spielerischer Umgang mit Allem.
Also, es kann also alles zu einem Instrument werden. Dadurch, dass man es auf eine musikalische Weise behandelt. Also, jede Tasse ist nicht nur Tasse, sondern auch Musikinstrument. Und die Tasse kreist jetzt auf einem Tisch. Es gibt so etwas wie einen Puls ... Mal gucken ... Ich denke ... Ist auch eine improvisatorische Haltung ... es kriegt schon so etwas von ... Rauschendes, was man hört ... wellenartigen Angelegenheiten. Ich glaube, Natur ist schon wichtig für meine Musik. Ich bin halt aufgewachsen quasi im Wald, ein bisschen - ich sage mal - wohlstandsverwahrlost. In einer sehr schönen Gegend. Und sehr viel alleine gelassen. Die ersten Jahre meines Lebens bin ich nur zwischen Bäumen herumgekrochen ... Das hat mich sehr geprägt ...
Ich glaube, es gibt eine Menge Naturhaftes in dem, was ich tue. Also in der Musik. Also auch Vorbilder, auch optische Vorbilder. Von Wachstumsvorgängen oder, wenn man sich vorstellt: Bäume bewegen sich im Wind. Das sind ja auch Rhythmen.
Also, ich bin Schlagzeuger und Komponist. Und Improvisator, was sozusagen ein Bindeglied sein könnte zwischen dem Schlagzeugen und dem Komponieren.
Als Schlagzeuger bin einerseits Dienstleistender. Das heißt, ich spiele Noten, die andere geschrieben haben ...
Als Schlagzeuger bin ich halt auch Komponist meiner eigenen Sachen, die ich fürs Schlagzeug schreibe oder eben auch für andere. Dann bin ich eben auch Improvisator, das heißt, ich setze mich auf eine Bühne und habe ein paar Sachen mitgebracht und spiele. Das ist ein Moment, ein ganz starker Moment Kunst, das Improvisieren.
Musik habe ich eigentlich schon immer gemacht. Zum Beispiel mit dem Fahrrad. Natürlich haben wir als Jungens irgendwie Sachen zwischen die Speichen geklemmt, damit es rattert oder klingt wie ein Moped, weil wir natürlich, als wir zehn waren, hätten wir natürlich gerne ein Moped gehabt, aber wir durften nicht, aber auch beim Fahrradfahren waren die ersten Obertongesangsversuche, weil man beim Schnellfahren den Mund verschieden öffnete und einfach der Wind, der da rein wehte in den Mund, machte natürlich, je nach Mundhöhlengröße oder -veränderungen veränderte sich die Klangfarbe des Windes im Mund. Und so hat man halt permanent komponiert als Kind.
Wir sind hier unten im alten Forsthaus Habichtshorst. Das ist südlich von Winsen/Luhe. Und der kleine Raum hier unten ist vielleicht 90 Quadratmeter groß und ist vollgestellt mit Zeug, was gerade ausgeladen wurde aus einem Lastwagen oder demnächst wieder reinkommt. Und zwischen dem, was sonst noch hier rumsteht, sind Aufbauten für verschiedene, die ich spielen muss. Also Setups von Instrumenten. Also hier gibt es zum Beispiel ein Setup von einem Stück von Kilian Schwoon, das ist ein Komponist aus Bremen. Das ist ein Stück, das ist ganz herkömmlich notiert. Also, all diese Gerätschaften muss man in dem Moment treffen, wo der Komponist auch möchte, dass man's trifft.
Nein, ich wollte nicht immer Musiker werden. Ich war es aber wahrscheinlich schon immer, ohne das begriffen zu haben. Ich wollte ungefähr mit elf Klavier spielen.
Und durfte das nicht. Das war natürlich der größte Motor für mich, trotzdem oder gerade deshalb Musik zu machen. Fing halt an zu trommeln vielleicht mit 15. Also, ich habe dann Drumset gespielt in Bands. Das fing an mit Nachspielen von Rolling Stones und Pretty Things und später Santana und Jimi Hendrix. Und dann habe ich halt Schlagzeug studieren wollen, und da wurde mir erzählt, dass das Schlagzeugstudium eines der schwersten ist. Und da begriff ich, dass es eigentlich ein Irrtum war, mich mit 15 für das Schlagzeug zu entscheiden, aber es war ein schöner Irrtum.
Habe dann alles getan, habe in Orchestern gesessen, habe in Symphonieorchestern Pauke gespielt, ich habe als Student genauso gut das Gegenteil gemacht, habe in Strip-Clubs mein Geld verdient als Tanzmusik-Trommler oder ich weiß nicht was. Ich habe auf Schützenfesten ... ich glaube, ich kenn eigentlich alles, was Musik angeht. Also die tiefsten Niederungen und die edelsten Angelegenheiten.
Ich glaube, so richtig normal war das eigentlich nie, was ich als Musiker von mir gegeben habe. Das heißt, es gab immer irgendwelche Exzesse oder so. Klangliche Exzesse. Klar, der Dienstleister im Orchester, da war irgendwann Schluss für mich damit. Das war nicht meine Welt. Ist schon alles toll, was die da tun. Aber ich möchte nichts damit zu tun haben.
Ja, wir sind hier am Teich beim mir. Vor mir schwimmen drei Kürbishälften, die umgedreht, also mit der Öffnung aufs Wasser gelegt sind, und so entsteht auch der Klang durch die Luftsäule, die da drin ist.
Ich glaube, es gibt ganz viele afrikanische Elemente in dem, was ich tue. Es sind überhaupt keine afrikanischen Trommeleien oder so was, aber zum Beispiel diese Erzählhaltung. Afrikaner erzählen halt ganz viel per Musik.
Das ist halt so eine Haltung. Ich glaube, die Afrikaner haben mich letztendlich sehr ermutigt in dieser Haltung. - Und deshalb dieses ganze Getue zwischen Geräusch, Klang und sonst was oder Wohlklang. Was für ein Schwachsinn. Beschwerden von den Nachbarn, die dann doch da sind? Ganz schön laut, näh."