Schach ist Sport, Skat nicht
04:46 Minuten
Weil auch Glück beim Skatspiel dazugehört, ist das Spiel nicht offiziell als Sport anerkannt. Und das bedeutet: Skatvereine bekommen, im Gegensatz zu Schachvereinen, kein Fördergeld. Manche Skatspieler haben dieses Problem geschickt gelöst.
"In den 50ern waren wir einmal tatsächlich Deutscher Mannschaftsmeister mit dem Verein, wir haben immer wieder Erfolge."
Carsten Walther vom Skatsportclub Kreuz Bube. Wer so gut Skat dreschen kann wie die Wuppertaler, dem gebührt Anerkennung, eigentlich. Doch wenn es um Sport geht, ignoriert der Deutsche Sportbund per se alle Skatspieler.
"Wir haben ja das Problem, dass Skat als Sport offiziell nach wie vor leider nicht anerkannt ist. Im Gegensatz zum Schach beispielsweise. Aber können da im Moment auch wenig dran tun."
An sechs Tischen wird in einer kleinen Vorortkneipe gemischt, gereizt und geflucht. Doch es hilft nichts. Schach gilt als Sport und Skat nicht.
"Weil eben Skat immer noch in vielen Bereichen als Glücksspiel zählt, teilweise. Natürlich durch die Kartenverteilung braucht man auch ein bisschen Glück. Wobei durch die Anzahl der Spiele sich das auch wieder relativiert. Eine Meisterschaft erstreckt sich über mindestens 96 Spiele, und man hat nicht 96 Spiele Glück, das geht nicht."
Carsten Walther vom Skatsportclub Kreuz Bube. Wer so gut Skat dreschen kann wie die Wuppertaler, dem gebührt Anerkennung, eigentlich. Doch wenn es um Sport geht, ignoriert der Deutsche Sportbund per se alle Skatspieler.
"Wir haben ja das Problem, dass Skat als Sport offiziell nach wie vor leider nicht anerkannt ist. Im Gegensatz zum Schach beispielsweise. Aber können da im Moment auch wenig dran tun."
An sechs Tischen wird in einer kleinen Vorortkneipe gemischt, gereizt und geflucht. Doch es hilft nichts. Schach gilt als Sport und Skat nicht.
"Weil eben Skat immer noch in vielen Bereichen als Glücksspiel zählt, teilweise. Natürlich durch die Kartenverteilung braucht man auch ein bisschen Glück. Wobei durch die Anzahl der Spiele sich das auch wieder relativiert. Eine Meisterschaft erstreckt sich über mindestens 96 Spiele, und man hat nicht 96 Spiele Glück, das geht nicht."
Bei vielen Sportarten gehört Glück dazu
Wobei die Argumente der Sportfunktionäre ziemlich fadenscheinig sind: Handballtorwarte haben Glück, dass der Ball nur an die Latte fliegt. Skispringer gewinnen, weil sie im ersten Durchgang vom plötzlichen Wind weit getragen werden und der zweite Durchgang wegen widriger Bedingungen abgesagt wird, und wenn der Videoschiedsrichter in Köln gerade auf der Toilette sitzt, während ein Tor anerkannt wird, obwohl der Schütze klar im Abseits stand, kann man sicherlich auch nicht von sportlichem Können reden.
Dabei könnte den Skatspielern das Glück gestohlen bleiben, sie haben eher Bares im Sinn.
"In Solingen beispielsweise ist der Skatclub und der Schachclub zusammen eins, wenn man da einen Sponsor hat für den Verein, über den Schachverein ist Sponsoring möglich, ist auch eine steuerliche Anerkenntnis möglich, hier bei uns als reiner Skatverein nicht. Am Schluss geht es wie immer wie in allen Lebensbereichen ums Geld. Denn wer anerkannt wird, hier als Leistungssport, bekommt eine Förderung vom Bund und vom Land", sagt Ralf Niederhäuser, Vorsitzender des Schachbundes Nordrhein-Westfalen.
Anderen Sportlern ist die Anstrengung anzusehen
Schach gilt beim Deutschen Olympischen Sportbund immerhin als Sport, ist aber nicht zu Olympischen Spielen zugelassen. Niederhäuser mokiert sich ein wenig über die Entscheidung der Funktionäre.
"Wir haben eben das Problem, dass Schach kein Bewegungsspiel ist, sondern die Menschen, die uns an den Brettern sitzen sehen, glauben, wir würden da ruhen. Aber innerlich ist Schach mit Sport vergleichbar, weil wir die gleichen Stresshormone auslösen wie ein Läufer oder ein Schwimmer und wir unter größten Anstrengungen sind – und dabei im Übrigen beim Schachspielen sogar Gewicht verlieren."
Das immerhin wird vom Bundesinnenministerium noch mit fast 100.000 Euro jährlich honoriert.
"Wir haben eben das Problem, dass Schach kein Bewegungsspiel ist, sondern die Menschen, die uns an den Brettern sitzen sehen, glauben, wir würden da ruhen. Aber innerlich ist Schach mit Sport vergleichbar, weil wir die gleichen Stresshormone auslösen wie ein Läufer oder ein Schwimmer und wir unter größten Anstrengungen sind – und dabei im Übrigen beim Schachspielen sogar Gewicht verlieren."
Das immerhin wird vom Bundesinnenministerium noch mit fast 100.000 Euro jährlich honoriert.
Schachspieler möchten bei Olympia dabei sein
Die Schachstrategen jedoch wollen mehr. Sie wollen nach Olympia. Aber wir leben in einer leistungsorientierten Gesellschaft und dazu zählt anscheinend nicht, wer stundenlang über dem Brett grübelt.
Ralf Niederhäuser: "Die sagen, dass Schach eben kein Leistungssport ist, und am Schluss sind wir doch im vorigen Jahr nicht richtig gewürdigt worden, sondern ist Schach aus allen Kriterien und Kategorien, die da der Olympische Sportbund vorgegeben hat, herausgefallen. Einfach, weil man sich mit dem Schachsport inhaltlich nicht richtig beschäftigt hat."
Noch aber besteht Hoffnung für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Voraussetzungen für eine Aufnahme: Die Sportart müsse in Frankreich Tradition haben und vor allem die Jugend ansprechen.
Eine hohe Hürde. Die Skatfreunde aber stehen mit ihrer Anerkennung als Sportart weiterhin bei Null. Für sie gilt die Devise: Null gibt immer Kontra.
Ralf Niederhäuser: "Die sagen, dass Schach eben kein Leistungssport ist, und am Schluss sind wir doch im vorigen Jahr nicht richtig gewürdigt worden, sondern ist Schach aus allen Kriterien und Kategorien, die da der Olympische Sportbund vorgegeben hat, herausgefallen. Einfach, weil man sich mit dem Schachsport inhaltlich nicht richtig beschäftigt hat."
Noch aber besteht Hoffnung für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Voraussetzungen für eine Aufnahme: Die Sportart müsse in Frankreich Tradition haben und vor allem die Jugend ansprechen.
Eine hohe Hürde. Die Skatfreunde aber stehen mit ihrer Anerkennung als Sportart weiterhin bei Null. Für sie gilt die Devise: Null gibt immer Kontra.