Schleife in der Eifel
Motorsportfreunde sprechen voller Hochachtung nur von "dem Ring". Der Nürburgring zählt zu den populärsten und spektakulärsten Rennstrecken der Welt.
"So etwas hatten wir noch nicht erlebt. Da lag mitten in den Eifelberge, eine Straße, eine geschlossenen Schleife, eine Strecke mit Steigungen, die dem Motor scharf an die Lunge griffen, aber auch mit unsagbar schönen Ausblicken weit über das Land, auf Täler und Dörfer, Wald und Hügel. Diese 22 Kilometer sind eine bärig schwere Strecke, exakt 179 Kurven, viele davon scharf, manche davon überhöht: im Hatzenbach, Breitscheid im Karussell. Andere wiederum sind schlank und schnell, das ist die gefährliche Sorte."
So schilderte der deutsche Rennfahrer Rudolf Caracciola seine erste Eindrücke von der neuen Rennstrecke. Caracciola mochte den Nürburgring - kein Wunder schließlich gewann er gleich das erste Autorennen, das am 19. Juni 1927 einen Tag nach der Eröffnung auf der großen Nordschleife ausgetragen wurde. Am Nürburgring begründete er seinen Ruhm und lieferte sich einige bis heute legendäre Duelle.
Dass in der Eifel, dieser armen und abgelegenen preußischen Rheinprovinz, eine so spektakuläre Rennstrecke gebaut wurde, ist einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu verdanken. Johannes Fuchs, Oberpräsident der Rheinprovinz erklärte bei der Grundsteinlegung am 27. September 1925:
"Seit einem Jahrhundert mühen sich der preußische Staat und die Rheinprovinz ab, die wirtschaftlichen Verhältnisse dieser Gegend zu bessern. Ich freue mich über das Einsehen der Vertretung dieses Kreises, an der Spitze der Landrat, dass sie nach neuen Wegen gesucht hat, um der Bevölkerung ihr schweres Los erträglicher zu machen. Ich bin überzeugt, dass der Segen, der aus diesem Unternehmen hervorgeht, der Bevölkerung dieses Kreises zugute kommen und über das ganze Vaterland herausströmen wird."
Vier Millionen Reichsmark aus Mitteln der "produktiven Erwerbslosenhilfe" hatte das zuständige preußische Wohlfahrtministerium 1925 bewilligt, um rund um die alte Ruine der Nürburg eine moderne "Gebirgs-, Renn- und Prüfstrecke" zu errichten und damit 3000 Erwerbslose aus der Region zu beschäftigen. Der preußische Wohlfahrtsminister Heinrich Hirtsiefer war als Geldgeber dann auch einer der Redner bei der Eröffnung des Kurses am 18. Juni 1927. Er sah die Investition gerechtfertigt.
"Selten konnten Gelder, die als Notgroschen gedacht waren, so gut benutzt werden. Sie gaben Tausenden von arbeitswilligen Menschen die Selbstachtung wieder."
Von Notgroschen konnte da allerdings schon lange keine Rede mehr sein. Der Nürburgring kostete am Ende 14,5 Millionen Mark - mehr als drei Mal so viel wie ursprünglich geplant. Doch davon sprach angesichts der Popularität der Anlage niemand mehr. 85.000 Besucher kamen zum ersten Rennwochenende. Sie kamen, obwohl die Strecke anders als moderne Pisten kaum einzusehen war und zudem sehr lang, was hieß, dass man seine Helden nur alle 15 Minuten kurz vorbeidonnern sehen konnte. Für die Fahrer war der Nürburgring eine Sensation. Hans Stuck, der ab 1934 viele Rennen hier gewann:
"Jedes Mal ist der Nürburgring für die ganzen Fahrer die schwierigste und schönste Rennstrecke der Welt. Eine große Fahrkunst muss dabei vorherrschen. Es gibt für die Zuschauer schönere Rennstrecken, aber für uns Fahrer gibt es nur den Nürburgring."
Wenn allerdings die Fahrkunst versagte oder gar nicht erst vorhanden war, die Nordschleife stand von Anfang an auch Laien mit ihren privaten Autos offen, hatte das oft schlimme Folgen. Gerade die besonderen Qualitäten der Strecke erwiesen sich als fatal. Die zahlreichen Kurven sorgten dafür, dass viele Wagen von der Straße abkamen. In den abschüssigen Passagen bekamen die Fahrzeuge Unterluft und hoben praktisch vom Boden ab. Die ausgedehnten Waldpassagen wurden zu tödlichen Fallen, wenn Fahrer von der ungesicherten Piste abkamen.
Schon 1928 gab es die ersten Toten auf dem Ring, und die Kette der schweren Unfälle riss seitdem nie ab, obwohl die Strecke mehrfach entschärft und gesichert wurde. Allein im letzten Jahr starben drei Menschen in Folge von Unfällen auf dem Nürburgring, 27 wurden schwer verletzt. Bei den Opfern handelt es sich um Privatfahrer, die hier für 19 Euro eine Runde drehen können. Bei den Profis ist die Zahl der Unfälle am Ring allerdings zurückgegangen, vor allem sind sie weniger folgenreich als früher. Formel-1-Rennen finden seit 1978 ohnehin auf einer völlig neuen Strecke statt, die den gestiegenen Ansprüchen an Sicherheit genügt.
Die Privatfahrer, die jedes Jahr zu Tausenden auf die Strecke gehen, fahren jedoch nach wie vor die berühmte Nordschleife, deren Gefährlichkeit wohl Teil des Mythos und des Reizes bleibt.
So schilderte der deutsche Rennfahrer Rudolf Caracciola seine erste Eindrücke von der neuen Rennstrecke. Caracciola mochte den Nürburgring - kein Wunder schließlich gewann er gleich das erste Autorennen, das am 19. Juni 1927 einen Tag nach der Eröffnung auf der großen Nordschleife ausgetragen wurde. Am Nürburgring begründete er seinen Ruhm und lieferte sich einige bis heute legendäre Duelle.
Dass in der Eifel, dieser armen und abgelegenen preußischen Rheinprovinz, eine so spektakuläre Rennstrecke gebaut wurde, ist einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme zu verdanken. Johannes Fuchs, Oberpräsident der Rheinprovinz erklärte bei der Grundsteinlegung am 27. September 1925:
"Seit einem Jahrhundert mühen sich der preußische Staat und die Rheinprovinz ab, die wirtschaftlichen Verhältnisse dieser Gegend zu bessern. Ich freue mich über das Einsehen der Vertretung dieses Kreises, an der Spitze der Landrat, dass sie nach neuen Wegen gesucht hat, um der Bevölkerung ihr schweres Los erträglicher zu machen. Ich bin überzeugt, dass der Segen, der aus diesem Unternehmen hervorgeht, der Bevölkerung dieses Kreises zugute kommen und über das ganze Vaterland herausströmen wird."
Vier Millionen Reichsmark aus Mitteln der "produktiven Erwerbslosenhilfe" hatte das zuständige preußische Wohlfahrtministerium 1925 bewilligt, um rund um die alte Ruine der Nürburg eine moderne "Gebirgs-, Renn- und Prüfstrecke" zu errichten und damit 3000 Erwerbslose aus der Region zu beschäftigen. Der preußische Wohlfahrtsminister Heinrich Hirtsiefer war als Geldgeber dann auch einer der Redner bei der Eröffnung des Kurses am 18. Juni 1927. Er sah die Investition gerechtfertigt.
"Selten konnten Gelder, die als Notgroschen gedacht waren, so gut benutzt werden. Sie gaben Tausenden von arbeitswilligen Menschen die Selbstachtung wieder."
Von Notgroschen konnte da allerdings schon lange keine Rede mehr sein. Der Nürburgring kostete am Ende 14,5 Millionen Mark - mehr als drei Mal so viel wie ursprünglich geplant. Doch davon sprach angesichts der Popularität der Anlage niemand mehr. 85.000 Besucher kamen zum ersten Rennwochenende. Sie kamen, obwohl die Strecke anders als moderne Pisten kaum einzusehen war und zudem sehr lang, was hieß, dass man seine Helden nur alle 15 Minuten kurz vorbeidonnern sehen konnte. Für die Fahrer war der Nürburgring eine Sensation. Hans Stuck, der ab 1934 viele Rennen hier gewann:
"Jedes Mal ist der Nürburgring für die ganzen Fahrer die schwierigste und schönste Rennstrecke der Welt. Eine große Fahrkunst muss dabei vorherrschen. Es gibt für die Zuschauer schönere Rennstrecken, aber für uns Fahrer gibt es nur den Nürburgring."
Wenn allerdings die Fahrkunst versagte oder gar nicht erst vorhanden war, die Nordschleife stand von Anfang an auch Laien mit ihren privaten Autos offen, hatte das oft schlimme Folgen. Gerade die besonderen Qualitäten der Strecke erwiesen sich als fatal. Die zahlreichen Kurven sorgten dafür, dass viele Wagen von der Straße abkamen. In den abschüssigen Passagen bekamen die Fahrzeuge Unterluft und hoben praktisch vom Boden ab. Die ausgedehnten Waldpassagen wurden zu tödlichen Fallen, wenn Fahrer von der ungesicherten Piste abkamen.
Schon 1928 gab es die ersten Toten auf dem Ring, und die Kette der schweren Unfälle riss seitdem nie ab, obwohl die Strecke mehrfach entschärft und gesichert wurde. Allein im letzten Jahr starben drei Menschen in Folge von Unfällen auf dem Nürburgring, 27 wurden schwer verletzt. Bei den Opfern handelt es sich um Privatfahrer, die hier für 19 Euro eine Runde drehen können. Bei den Profis ist die Zahl der Unfälle am Ring allerdings zurückgegangen, vor allem sind sie weniger folgenreich als früher. Formel-1-Rennen finden seit 1978 ohnehin auf einer völlig neuen Strecke statt, die den gestiegenen Ansprüchen an Sicherheit genügt.
Die Privatfahrer, die jedes Jahr zu Tausenden auf die Strecke gehen, fahren jedoch nach wie vor die berühmte Nordschleife, deren Gefährlichkeit wohl Teil des Mythos und des Reizes bleibt.