Schluss mit Rundendrehen
Verflixt, wo kann ich parken? Ein Blick aufs Handy genügt. Die so genannte Parker App, entwickelt vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Braunschweig, zeigt Autofahrern nicht nur die nächst gelegenen Parklücken an, sondern auch den schnellsten Weg dorthin.
Musik: Trommeln aus "Mambo" von Herbert Grönemeyer
"Tief im Westen", in Bochum und anderswo, ist die Suche nach einem geeigneten Parkplatz mitunter schwierig. Auch Herbert Grönemeyer konnte ein Lied davon singen.
IT, Computer und Smartphone sollen nun die Suche nach einem Parkplatz zum Vergnügen machen. Lars Schnieder aus Braunschweig weiß heute schon lange vorher, wo es noch freie Plätze in der City gibt. Ein kurzer Blick auf das Handy genügt:
"Wir sehen erst mal eine Kartendarstellung der Stadt. Und wir sehen für die beiden Straßenzüge, die wir mit Sensoren ausgerüstet haben, wie viele Parkplätze dort aktuell verfügbar sind. Also in der Taubenstraße aktuell zwei Parkplätze. In der Nimes-Straße 23 Parkplätze."
Die sogenannte Parker-App, die von dem Ingenieur der Elektrotechnik im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mitentwickelt wurde, kennt nicht nur die freien Stellplätze, sondern auch noch den optimalen Weg dorthin.
Lars Schnieder: "Für Außenstehende ist es dann natürlich schon spannend zu wissen, wie kommen wir jetzt eigentlich zu den Parkplätzen hin. Und das werden wir jetzt tun. Ich kann also die Parkfläche hier markieren und bekomme dann automatisch gleich eine Routing-Empfehlung, so dass wir hier sehen, es gibt drei verschiedene Fahrtmöglichkeiten, so dass ich in der Nimes-Straße dann auch ankomme."
Die elektronischen Routen-Vorschläge stammen von einem Verkehrsrechner. Der Computer kennt alle Ampelschaltungen, zum Beispiel die "Grüne Welle". Außerdem liefern Kameras und Induktionsschlaufen an den Kreuzungen dem Rechner ein Bild von der aktuellen Verkehrsdichte. Das Smartphone des Autofahrers wiederum muss über GPS-Navigation verfügen, damit der Rechner weiß, wo sich das Fahrzeug gerade befindet. Momentan wird die kürzeste Strecke empfohlen. Später sollen dann aber auch die Daten aus dem Verkehrsmanagement berücksichtigt werden, damit die Autofahrer entspannt zum Ziel kommen:
Nun dauert es nicht mehr lange: Lars Schnieder biegt in die Nimes-Straße ein. Tatsächlich sind genau gegenüber dem Braunschweiger Stadtbad noch einige Parkplätze frei. Dort, wo keine Autos stehen, erkennt man runde Kappen, die mittig in jeder Parkbucht im Asphalt stecken.
Diese Kappen, erklärt der Ingenieur beim Aussteigen, sind im Grunde das Herzstück der Parker-App.
Lars Schnieder: "Alles beginnt natürlich immer mit dem Sensor. Das heißt, wir müssen wissen, ist ein Auto in der Parklücke oder nicht. Und unter uns sehen wir hier in den Bodenbelag eingelassen den Sensor. Wenn wir jetzt mit dem Auto rüberfahren, erkennt der Sensor das Fahrzeug, sendet diese Informationen über einen Repeater an den Access-Point am Ende der Straße, und von dort geht es über eine Funkverbindung zu einem zentralen Server."
Mit elektronischen Anzeigen am Parkplatz wäre auch eine online-Reservierung möglich. Installiert ist dieses System aber noch nicht.
Lars Schnieder: "Die Frage wird trotzdem sein, gibt es Zahlungsbereitschaften in der Bevölkerung? Wie wird das Produkt Parken wahrgenommen? Was sind mögliche Geschäftsmodelle?"
Wie so ein Geschäftsmodell mit dem Produkt Parken aussehen könnte, werden die Braunschweiger Autofahrer schon bald erfahren. In wenigen Monaten wird ein Parkhaus neben der Stadthalle entsprechend umgerüstet. Dann auch mit der Möglichkeit einer Vorabreservierung. Auf der elektronischen Anzeige am Stellplatz steht dann schon das Kennzeichen des Fahrzeugs und die Uhrzeit, ab wann die Reservierung beginnt, erklärt Ralf Krenkel von der Braunschweiger Bellis GmbH.
Ralf Krenkel: "In diesem Parkhaus wird es einen isolierten Parkbereich geben, der genau mit diesem Equipment ausgestattet ist, dass man den Parkplatz an der Stelle vorbuchen kann. Dass man den Parkplatz gezielt über das Routing-System im Navigationssystem des Fahrzeugs anfahren kann. Und dass man auch im Parkhaus selber geroutet wird bis auf den vorreservierten Parkplatz."
Wer vorab online und elektronisch seinen Stellplatz reserviert, wird dann wohl mehr für das Produkt Parken zahlen müssen, prophezeit der Experte. Gleichwohl werde es viele Autofahrer geben, die den Komfort zu schätzen wissen, meint Ralf Krenkel aus Braunschweig.
Ralf Krenkel: "Da denke ich mal, das sind am ehesten Leute, die beispielsweise zu Veranstaltungen fahren, beispielsweise dann gerne im letzten Moment vor Veranstaltungsbeginn dort sein wollen oder aus anderen Interessenslagen beispielsweise aufgrund von beruflichen Anforderungen den Wunsch haben, möglichst Zeitmanagement zu betreiben."
Schon denken die Parkhausbetreiber an extra breite Parkbuchten, die online reserviert werden können. Ein Service speziell für die monströsen Gelände-Limousinen. Die als Benzinschleudern bekannten Fahrzeuge werden dann sicher noch mehr Zulauf bekommen, wenn das Parken zum Kinderspiel wird. Wer für den zusätzlichen Service nicht zahlen will oder kann, muss dann an der leeren, aber reservierten Lücke vorbeifahren und wohl noch mehr Zeit und Energie aufwenden. Auch in diesem Fall bliebe die Ökologie auf der Strecke. Die Parker-App könnte die Autofahrer spalten.
"Tief im Westen", in Bochum und anderswo, ist die Suche nach einem geeigneten Parkplatz mitunter schwierig. Auch Herbert Grönemeyer konnte ein Lied davon singen.
IT, Computer und Smartphone sollen nun die Suche nach einem Parkplatz zum Vergnügen machen. Lars Schnieder aus Braunschweig weiß heute schon lange vorher, wo es noch freie Plätze in der City gibt. Ein kurzer Blick auf das Handy genügt:
"Wir sehen erst mal eine Kartendarstellung der Stadt. Und wir sehen für die beiden Straßenzüge, die wir mit Sensoren ausgerüstet haben, wie viele Parkplätze dort aktuell verfügbar sind. Also in der Taubenstraße aktuell zwei Parkplätze. In der Nimes-Straße 23 Parkplätze."
Die sogenannte Parker-App, die von dem Ingenieur der Elektrotechnik im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt mitentwickelt wurde, kennt nicht nur die freien Stellplätze, sondern auch noch den optimalen Weg dorthin.
Lars Schnieder: "Für Außenstehende ist es dann natürlich schon spannend zu wissen, wie kommen wir jetzt eigentlich zu den Parkplätzen hin. Und das werden wir jetzt tun. Ich kann also die Parkfläche hier markieren und bekomme dann automatisch gleich eine Routing-Empfehlung, so dass wir hier sehen, es gibt drei verschiedene Fahrtmöglichkeiten, so dass ich in der Nimes-Straße dann auch ankomme."
Die elektronischen Routen-Vorschläge stammen von einem Verkehrsrechner. Der Computer kennt alle Ampelschaltungen, zum Beispiel die "Grüne Welle". Außerdem liefern Kameras und Induktionsschlaufen an den Kreuzungen dem Rechner ein Bild von der aktuellen Verkehrsdichte. Das Smartphone des Autofahrers wiederum muss über GPS-Navigation verfügen, damit der Rechner weiß, wo sich das Fahrzeug gerade befindet. Momentan wird die kürzeste Strecke empfohlen. Später sollen dann aber auch die Daten aus dem Verkehrsmanagement berücksichtigt werden, damit die Autofahrer entspannt zum Ziel kommen:
Nun dauert es nicht mehr lange: Lars Schnieder biegt in die Nimes-Straße ein. Tatsächlich sind genau gegenüber dem Braunschweiger Stadtbad noch einige Parkplätze frei. Dort, wo keine Autos stehen, erkennt man runde Kappen, die mittig in jeder Parkbucht im Asphalt stecken.
Diese Kappen, erklärt der Ingenieur beim Aussteigen, sind im Grunde das Herzstück der Parker-App.
Lars Schnieder: "Alles beginnt natürlich immer mit dem Sensor. Das heißt, wir müssen wissen, ist ein Auto in der Parklücke oder nicht. Und unter uns sehen wir hier in den Bodenbelag eingelassen den Sensor. Wenn wir jetzt mit dem Auto rüberfahren, erkennt der Sensor das Fahrzeug, sendet diese Informationen über einen Repeater an den Access-Point am Ende der Straße, und von dort geht es über eine Funkverbindung zu einem zentralen Server."
Mit elektronischen Anzeigen am Parkplatz wäre auch eine online-Reservierung möglich. Installiert ist dieses System aber noch nicht.
Lars Schnieder: "Die Frage wird trotzdem sein, gibt es Zahlungsbereitschaften in der Bevölkerung? Wie wird das Produkt Parken wahrgenommen? Was sind mögliche Geschäftsmodelle?"
Wie so ein Geschäftsmodell mit dem Produkt Parken aussehen könnte, werden die Braunschweiger Autofahrer schon bald erfahren. In wenigen Monaten wird ein Parkhaus neben der Stadthalle entsprechend umgerüstet. Dann auch mit der Möglichkeit einer Vorabreservierung. Auf der elektronischen Anzeige am Stellplatz steht dann schon das Kennzeichen des Fahrzeugs und die Uhrzeit, ab wann die Reservierung beginnt, erklärt Ralf Krenkel von der Braunschweiger Bellis GmbH.
Ralf Krenkel: "In diesem Parkhaus wird es einen isolierten Parkbereich geben, der genau mit diesem Equipment ausgestattet ist, dass man den Parkplatz an der Stelle vorbuchen kann. Dass man den Parkplatz gezielt über das Routing-System im Navigationssystem des Fahrzeugs anfahren kann. Und dass man auch im Parkhaus selber geroutet wird bis auf den vorreservierten Parkplatz."
Wer vorab online und elektronisch seinen Stellplatz reserviert, wird dann wohl mehr für das Produkt Parken zahlen müssen, prophezeit der Experte. Gleichwohl werde es viele Autofahrer geben, die den Komfort zu schätzen wissen, meint Ralf Krenkel aus Braunschweig.
Ralf Krenkel: "Da denke ich mal, das sind am ehesten Leute, die beispielsweise zu Veranstaltungen fahren, beispielsweise dann gerne im letzten Moment vor Veranstaltungsbeginn dort sein wollen oder aus anderen Interessenslagen beispielsweise aufgrund von beruflichen Anforderungen den Wunsch haben, möglichst Zeitmanagement zu betreiben."
Schon denken die Parkhausbetreiber an extra breite Parkbuchten, die online reserviert werden können. Ein Service speziell für die monströsen Gelände-Limousinen. Die als Benzinschleudern bekannten Fahrzeuge werden dann sicher noch mehr Zulauf bekommen, wenn das Parken zum Kinderspiel wird. Wer für den zusätzlichen Service nicht zahlen will oder kann, muss dann an der leeren, aber reservierten Lücke vorbeifahren und wohl noch mehr Zeit und Energie aufwenden. Auch in diesem Fall bliebe die Ökologie auf der Strecke. Die Parker-App könnte die Autofahrer spalten.