Neuer Ärger für Jan Böhmermann
Der Ärger geht weiter: Eineinhalb Wochen nachdem Jan Böhmermann in seiner Sendung ein Erdogan-Schmähgedicht vorgelesen hat, fordert die türkische Regierung, den TV-Satiriker zu bestrafen. Unterstützung erhält er ausgerechnet vom Chef des Springer-Verlags. Was hält Böhmermann davon?
Der türkischen Regierung scheint, auf eine Revanche aus zu sein. Das Auswärtige Amt habe, nach Informationen vom "Tagesspiegel", eine sogenannte Verbalnote erhalten. Darin verlange die Türkei eine Bestrafung des Satirikers. Die Bundesregierung werde den Inhalt sorgfältig prüfen und Anfang der Woche reagieren.
Keine Teilnahme am Grimme-Preis
Böhmermann hatte in seiner Show "Neo Magazin Royale" ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Gedicht eine "Schmähkritik" sei. Er sagte auch, dass so etwas in Deutschland nicht erlaubt sei.
Der Entertainer hält sich seit einigen Tagen mit neuen Reaktionen auf die Kritik, die auch schon von Bundeskanzlerin Angela Merkel gekommen war, zurück. Am Freitagabend blieb er der Grimme-Preisverleihung im westfälischen Marl fern. Dort hätte er einen Grimme-Preis für seine Satire um den Stinkefinger des ehemaligen griechischen Finanzministers Yanis Varoufakis ("Varoufake") erhalten sollen.
Reaktionen auf Twitter
Böhmermann war außerdem nicht, wie sonst jeden Sonntag, in der Radiosendung "Sanft & Sorgfältig" zu hören. Auch im Fernsehen wird Böhmermann am Sonntag nicht zu sehen sein. Eine Einladung zur ARD-Talkshow von Anne Will schlug er aus, wie eine Sprecherin der Moderatorin gegenüber der Nachrichtenagentur DPA bestätigte.
Während der Satiriker schweigt, melden sich andere Journalisten und Publizisten zu Wort. Der Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner schreibt in der "Welt am Sonntag", er finde das Gedicht sehr gelungen: "Ich habe laut gelacht." Döpfner fordert Solidarität mit Böhmermann.