Schmähplastik in Zerbst erhält Gegendenkmal

    Schmährelief der "Judensau" an der Nordseite der Zerbster Kirche St. Nicolai.
    In unmittelbarer Nähe zu der antijüdischen Schmähskulptur, die sich an einem Pfeiler der heutigen Ruine der Kirche St. Nicolai seit dem Jahr 1450 befindet, soll das Gegendenkmal errichtet werden. © picture alliance / dpa / Heiko Rebsch
    Das antisemitische Schmährelief an der Zerbster Kirchenruine St. Nicolai in Sachsen-Anhalt soll am 1. Juni ein Gegendenkmal bekommen. So wolle die Gemeinde der judenfeindlichen Hassbotschaft der mittelalterlichen Plastik eine Botschaft der Toleranz und Versöhnung entgegensetzen, teilte die Evangelische Landeskirche Anhalts in Dessau-Roßlau mit. Dafür wurde eine Stele des Künstlers Hans-Joachim Prager ausgewählt. Sie ist Lesepulten in jüdischen Synagogen nachempfunden und besteht aus einem Granitblock mit dem Bibelwort "Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde" sowie einem schwarzen Bronzeaufsatz. Darauf stehen Namen jüdischer Familien aus Zerbst, die Opfer des Nationalsozialismus wurden, sowie der Verfassungsgrundsatz "Die Würde des Menschen ist unantastbar". Die Schmähplastik in St. Nicolai wurde um das Jahr 1450 in einen Pfeiler der Zerbster Kirche eingearbeitet. Sie zeigt ein Schwein, an dessen Zitzen Menschen saugen, die Juden darstellen sollen.