Zwei Bühnenereignisse, zwei Skandale
Vor 100 Jahren sorgte Strawinskys Ballett "Le Sacre du Printemps" für einen Skandal in Paris, 2012 provozierte die Band Pussy Riot das russische Establishment mit einer Punk-Performance in einer Kirche. Die Choreografin Christine Gaigg sieht Verbindungen zwischen beiden Phänomenen - und hat daraus ein Stück erarbeitet.
Die Uraufführung vor 100 Jahren war ein Schock. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges ließ der junge Choreograf Vaclav Nijinsky seine Tänzer in Paris zu Musik von Igor Strawinsky mit eingedrehten Füßen und abgeknickten Köpfen über die Bühne stampfen. Gemeinsam, wuchtig, gewaltig, alle in gleicher Kleidung. "Le Sacre du Printemps" wurde zum größten Theaterskandal in der Tanzgeschichte des 20. Jahrhunderts: Hundert Jahre später diskutieren Experten, Wissenschaftler und Künstler auf einer internationalen Konferenz in Berlin "Le Sacre" als kulturhistorisches Phänomen.
Unter den Gästen sind auch die österreichische Choreografin Christine Gaigg und der Autor und Russisch-Übersetzer Erich Klein. Sie haben gemeinsam das Stück "De Sacre" erarbeitet haben. Darin ziehen sie Parallelen zwischen der Choreografie von Nijinski und dem skandalträchtigen Auftritt der russischen Punkband Pussy Riot in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale im Jahr 2012.
"Le Sacre du Printemps" und die Pussy-Riot-Performance verfügen über eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten, sagt Christine Gaigg im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur - inhaltlich, in der Art der Bewegung und in der Direktheit der Ansprache. "Mir ging es darum, dass Beides nicht vergessen wird."
Hören Sie das vollständige Gespräch mit Christine Gaigg und Erich Klein mindestens bis zum 17. April 2014 als mp3-Audio.