"Hey, ich bin ein guter Autor"
Einen Bestseller zu schreiben – dafür gibt es kein Patentrezept. Dennoch spielten bestimmte Faktoren eine Rolle, sagt der Schriftsteller Stephan Waldscheidt. Auf alle Fälle geht nichts über die Magie des ersten Satzes, der den Leser zum Betreten des Romans auffordere.
"Der arme Poet" in der Dachstube – so hat ihn Carl Spitzweg seinerzeit berühmt gemacht. Harte Zeiten auch jetzt: Reiche werden immer reicher, Arme immer ärmer – wo ist da die Position der schreibenden Zunft? Das fragen wir an unserem heutigen Thementag "Und jetzt? Leben in Zeiten des Populismus – Reichwerden!".
Spezialist für solche Fragen ist Stephan Waldscheidt. "Schneller Bestseller" heißt sein jüngstes Buch, schon das dritte in der Reihe "Bessere! Romane! Schreiben!". Viele angehende Autoren greifen zu dessen Schreibrezepten und träumen dabei auch vom großen Geld. Gibt es eine goldene Regel für die Erschaffung eines Bestsellers? Nein, sagt Waldscheidt im Deutschlandfunk Kultur – es gebe sehr viele Kriterien und Einflussfaktoren:
"Ich trenne das gerne in die drei Sachen, die man entweder beeinflussen kann, die man teilweise beeinflussen kann, die man nicht beeinflussen kann. Es hilft zum Beispiel, wenn man prominent ist. Es hilft natürlich, einen spannenden Roman zu schreiben. Es hilft dann wieder, seine Zielgruppe genau zu treffen."
"Ich trenne das gerne in die drei Sachen, die man entweder beeinflussen kann, die man teilweise beeinflussen kann, die man nicht beeinflussen kann. Es hilft zum Beispiel, wenn man prominent ist. Es hilft natürlich, einen spannenden Roman zu schreiben. Es hilft dann wieder, seine Zielgruppe genau zu treffen."
Bestseller werden auch "gemacht"
Bestseller werden nicht geschrieben, sondern sie werden "gemacht", schreibt Waldscheidt in seinem Buch. Es gebe zahlreiche andere Faktoren, die eine Rolle spielten:
"Das kann ein Trend sein, den man zufällig gerade trifft. Das kann der Verlag sein, der da sehr viel für arbeiten kann. Oder auch Empfehlungen von begeisterten Lesern spielen eine große Rolle. Das sind Faktoren, auf die man nicht so viel Einfluss hat. Und darum sollte man sich als Autor möglichst auf seinen Roman konzentrieren."
"Das kann ein Trend sein, den man zufällig gerade trifft. Das kann der Verlag sein, der da sehr viel für arbeiten kann. Oder auch Empfehlungen von begeisterten Lesern spielen eine große Rolle. Das sind Faktoren, auf die man nicht so viel Einfluss hat. Und darum sollte man sich als Autor möglichst auf seinen Roman konzentrieren."
Was man von anderen Bestseller-Autoren lernen kann
J.K. Rowling etwa ist mit ihren "Harry Potter"-Büchern zur Milliardärin geworden. Ihr Erfolg verdanke sich wohl auch der Tatsache, dass mit der Erfindung des Internats eine für viele Menschen nachvollziehbare Atmosphäre erschaffen und zugleich einen Mehrwert erzeugt habe, meint Waldscheidt. Interessant sei auch ihre Figurengestaltung: Sie habe Harry Potter gleich zu Anfang als Underdog eingeführt, so ähnlich wie etwa Aschenputtel.
"Der erste Satz sollte ein Versprechen machen"
"Der erste Satz, der muss sitzen", so lautet ein weiterer praktischer Tipp in Waldscheidts Ratgeber. Der erste Satz müsse etwas Besonderes enthalten und bestimmte Botschaften aussenden:
"Der Satz muss dem Leser signalisieren: 'Hey, ich bin ein guter Autor. Ich bin ein cooler Autor, du kannst mir vertrauen. Ich werde Dich weder enttäuschen noch werde ich Dich langweilen. Geh' einfach mit mir rein in den Roman.' Das heißt: Der erste Satz sollte schon ein Versprechen machen. Und der Rest des Buches sollte dieses Versprechen gefälligst einlösen und am Besten übererfüllen."
"Der Satz muss dem Leser signalisieren: 'Hey, ich bin ein guter Autor. Ich bin ein cooler Autor, du kannst mir vertrauen. Ich werde Dich weder enttäuschen noch werde ich Dich langweilen. Geh' einfach mit mir rein in den Roman.' Das heißt: Der erste Satz sollte schon ein Versprechen machen. Und der Rest des Buches sollte dieses Versprechen gefälligst einlösen und am Besten übererfüllen."