Schriftsteller Aris Fioretos

Kulturelle Differenz als Geschenk

Der Schriftsteller Aris Fioretos
Der griechischstämmige Schriftsteller Aris Fioretos © dpa / picture alliance / Erwin Elsner
Aris Fioretos im Gespräch mit Joachim Scholl |
Der Schriftsteller Aris Fioretos ist von unterschiedlichen kulturellen Einflüssen geprägt worden: Griechenland, Österreich und Schweden. Seine Herkunft aus einer Migrantenfamilie sieht er heute als ein "Geschenk" und als eine "Gabe".
Der Schriftsteller Aris Fioretos ist in Schweden geboren und lebt in Stockholm. Sein Vater musste Griechenland aus politischen Gründen verlassen, seine Mutter ist Österreicherin. Seine Biografie eines "trinationalen" Europäers hat der Autor in mehreren Büchern verarbeitet: Etwa in seinem Roman "Der letzte Grieche" oder in "Die halbe Sonne. Ein Buch über einen Vater".
Im Deutschlandradio Kultur sprach Aris Fioretos über sein Aufwachsen in einer Migrantenfamilie. Der Sprache sei dabei eine besondere Rolle zugekommen. Seine erste Sprache sei deutsch gewesen, dann sei sehr schnell das Schwedische als Umgangssprache der Familie dazugekommen:
"Ich glaube, das passiert in den meisten Familien mit einer gemischten Herkunft. Man versucht irgendwie, einen Ausgleich zwischen Innen- und Außenwelt zu schaffen, egal wie. Und Sprache ist da meistens am erfolgreichsten."
Mehr als nur eine Kultur
Inwieweit haben die verschiedenen Einflüsse - Griechenland, Österreich und Schweden - die sprachliche Identität des Schriftstellers geprägt? Er sei nicht der einzige, der solche Erfahrungen gemacht habe, sagte Fioretos. Viele Menschen identifizierten sich mittlerweile nicht nur mit einer Kultur:
"Das führt dann zu Loyalitätsproblemen. Dann ist man zwangsläufig eben nicht so loyal gegenüber der anderen Kultur, der anderen Sprache. Und irgendwann hört das auf, ein Problem zu sein.Stattdessen wird es zu einer Gabe, zu einem Geschenk. Und man fühlt sich eigentlich da am meisten zu Hause, wo eben die Differenz zwischen den Kulturen stattfindet."
Die Reise mit dem Vater zurück nach Griechenland
Fioretos erzählte auch davon, dass er seinen Vater 1974 auf dessen ersten Reise zurück nach Griechenland - nach 23 Jahren erzwungener Abwesenheit - begleitet habe. Das sei sehr bewegend gewesen:

"Wenn man 14 Jahre alt und mitten in der Pubertät ist und dann einen Vater sieht, der nicht mehr die Kontrolle bewahren kann, der von seinen Gefühlen überwältigt wird, dann wird man auch bei allem Trotz gegenüber diesem Vater schon gerührt."
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