"Neuwahl wird Van der Bellen den Sieg kosten"
Die zweite Runde der österreichischen Präsidentenwahl muss wiederholt werden: wegen eines Formfehlers. Der Schriftsteller Josef Haslinger hält das für absurd. Der Verlierer dieser Entscheidung werde am Ende Alexander Van der Bellen sein.
Der österreichische Schriftsteller Josef Haslinger hält eine Wiederholung der zweiten Runde der Präsidentenwahl in Österreich für überflüssig und kontraproduktiv. Die Tatsache, dass einige Wahlkuverts schon am Sonntagabend, statt erst, wie vorgeschrieben, am Montagmorgen, geöffnet worden seien, habe "überhaupt keinen Einfluss auf ein Wahlergebnis. Es ist aber ein Formfehler, der nicht dem Gesetz entspricht. Also müsste man... vermutlich sogar das Gesetz ändern, damit das nicht solch absurde Ausmaße annimmt."
Auch im ersten Wahlgang Schlampereien
Abgesehen davon habe es auch im ersten Wahlgang in dieser Hinsicht Schlampereien gegeben. Wenn, dann müsse die Wahl deshalb komplett wiederholt werden. Weil es keinerlei Hinweise auf Wahlmanipulation gebe, sei eine Neuwahl aber nicht gerechtfertigt.
Haslinger sagte weiter: Verlierer dieses Prozederes, dem ein erneuter, dreimonatiger Wahlkampf vorausgehe, werde vermutlich der ehemalige Grünen-Politiker Alexander Van der Bellen sein. Denn die Österreicher seien wahlkampfmüde: "Und nun noch einmal drei Monate. Ich bin davon überzeugt, das führt zu großen Ermüdungen. Und das wird, das ist meine Befürchtung, Van der Bellen den Sieg kosten."
Wenig Chancen für das "kleinere Übel"
Haslingers Begründung: Die FPÖ sei im Aufwind und setze nun alles daran, "den Sieg doch noch zu erhaschen". Van der Bellen wiederum sei für viele seiner Wähler einfach nur "das kleinere Übel" gewesen. "Und wenn man jemanden für das kleinere Übel hält, besteht natürlich die Gefahr, dass man nach erneutem Wahlkampf... einfach keine Lust mehr hat, zur Wahl zu gehen."