SPD muss "kreative Klasse" erobern
Nach dem Wahldebakel der SPD bei der Bundestagswahl sucht der Schriftsteller und SPD-Stadtrat Steffen Kopetzky nach Wegen aus der "substantiellen Krise" seiner Partei. Er fordert einen großen Ideen-Kongress und erklärt, was die Bundes- von der bayrischen SPD lernen kann.
Der Schriftsteller Steffen Kopetzky arbeitet als ehrenamtlicher SPD-Kulturreferent in Pfaffenhofen bei München. Er wurde mit seinem Roman "Grand Tour" bekannt. Seiner Meinung nach steht die Partei vor einer substantiellen Krise und müsse sich dringend erneuern:
"Aber nicht mit den alten, bleichen Gesichtern, die da wie ein Leichenteppich über dem guten Humus ausgebreitet sind, sondern tatsächlich mit einer großen Erneuerung."
Sit-in im Willy-Brandt-Haus
Dafür schlägt er nicht nur einen großen Kongress der progressiven Ideen vor, sondern dass man nach der Räumung der Berliner Volksbühne auch das Willy-Brandt-Haus für ein neues Sit-in öffnen könne:
"Ein Aspekt, den die SPD völlig vernachlässigt hat, ist die sogenannte kreative Klasse – nicht bloß Künstler, sondern auch Grafikdesigner und Programmierer und Leute, die Spiele machen. Ein großer Teil unserer Wirtschaft – meistens sind es prekäre Arbeitsverhältnisse und kleine Selbstständige, die ihrer Leidenschaft und dem Enthusiasmus des Kreativen frönen. Das ist für mich eine Kommunikationsgruppe, mit der die SPD jetzt in dieser Situation unbedingt Kontakt aufnehmen muss."
Ein Vorsitzender von unten
Außerdem fordert er die Urwahl des oder der Vorsitzenden nach bayrischem SPD-Vorbild:
"Ich denke, dass wir so lange Tradition haben in demokratischen Verfahren, dass es uns gelingen wird jenseits der etablierten, blassgesichtigen Berliner tatsächlich einen Mann oder eine Frau von ganz unten nach oben zu bringen."