Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie beklagt Selbstzensur der Verlage
Die nigerianische Schriftstellerin Chimamanda Ngozi Adichie beklagt eine Selbstzensur der Verlage. In einem Beitrag für die Vortragsreihe "Reith Lectures" des Senders BBC Radio 4 sagte die 45-Jährige über das Buch "Satanische Verse" von Salman Rushdie: "Würde Rushdies Roman heute veröffentlicht werden? Wahrscheinlich nicht. Würde er überhaupt geschrieben werden? Möglicherweise nicht." Schriftsteller wie Rushdie, die Romane über heikle Themen schreiben wollten, würden "vom Gespenst der sozialen Zensur zurückgehalten", sagte die Autorin. Verleger scheuten sich davor, weltliche Blasphemie zu begehen. "Literatur wird zunehmend eher durch ideologische als durch künstlerische Linsen betrachtet." Der britisch-indische Autor Rushdie wird seit Jahrzehnten von religiösen Fanatikern verfolgt. Wegen des Romans "Die satanischen Verse" hatte der damalige iranische Revolutionsführer Ajatollah Chomeini 1989 dazu aufgerufen, den Schriftsteller zu töten.